Österreich: Holzhäuser für Kroatiens Erdbebenopfer
Bischof Ägidius Zsifkovics präsentierte als Initiator am Montag das Vorhaben und warb um Unterstützung. Das Projekt sei eine „dringend notwendige und zugleich ökologisch nachhaltige Hilfe für die Menschen in den Erdbebengebieten Kroatiens", so der Bischof.
Mehr als 7.000 Menschen in Notunterkünften
Eine ganze Region hat in den Tagen nach Weihnachten durch das schwere Erdbeben und den über 300 Nachbeben ihr Zuhause verloren: Knapp 50.000 Familienhäuser, Schulen, Spitäler und Kirchen in der zur Gespanschaft Sisak-Moslavina gehörenden Banovina sowie auch in der Hauptstadt Zagreb wurden beschädigt, wobei mehr als 10.000 davon unwiederbringlich zerstört oder kaum mehr aufzubauen sind. Mehr als 7.500 Familien, alte Menschen und Kranke leben weiter ohne dauerhaftes Obdach in Notschlafstellen, von der Regierung bereitgestellten Hotelzimmern oder Wohncontainern, die u.a. über die Caritas Österreich organisiert wurden.
Dauerhafte Lösung für Familien
Die erste Nothilfe, die auch aus dem Burgenland in großem Umfang durch Hilfslieferungen an Lebensmitteln, Kleidung und Wohnbehelfen kam, habe Leben gerettet, erklärte Zsifkovics. Mit der Aktion „Ein Dach für Kroatien" reagiere man nun auf die noch immer „verheerenden Zustände" in den Städten Petrinja und Sisak sowie den vielen kleinen Ortschaften der Umgebung. „Es geht darum, den Erdbebenopfern ein dauerhaftes Heim, ein Dach über dem Kopf zu geben - Hilfe über Nothilfe hinaus", so der Bischof.
Familien wieder ein Zuhause zu geben, in dem sie beschützt in eine bessere Zukunft blicken können
Für die geplanten Einfamilienhäuser sollen im Rahmen der Aktion im Burgenland Fertigteile in Holzmassivbauweise hergestellt und anschließend in die Banovina sowie nach Zagreb transportiert werden. Auf vom kroatischen Staat dafür zur Verfügung gestellten Flächen erfolgt der Aufbau durch kroatische Firmen, die auch den Innenausbau und die Einrichtung mit Küche und Badezimmer übernehmen. Somit findet laut Zsifkovics ein Technologietransfer aus Österreich nach Kroatien statt, mit einem Verbleib des Hauptteils der Wertschöpfung in der betroffenen Region selbst. Das schaffe Arbeit, belebe die Wirtschaft und wirke auch der Abwanderung entgegen, an der die strukturschwache Banovina schon vor dem Beben gelitten habe.
Kleines Stück Burgenland in Kroatien
Ziel aller Maßnahmen sei, „Familien wieder ein Zuhause zu geben, in dem sie beschützt in eine bessere Zukunft blicken können", betonte Zsifkovics, der selbst der Volksgruppe der Burgenlandkroaten angehört. Ein „kleines Stück Burgenland" solle in Kroatien entstehen.
Für die Finanzierung von „Ein Dach für Kroatien" kündigte der Bischof Spendenaktionen in den burgenländischen Pfarren an, rief jedoch zur Beteiligung auch darüber hinaus auf: Auch Gemeinden, Vereine, Firmen und Banken seien eingeladen, ihren Beitrag zu leisten. Bei der nächste Woche tagenden Bischofskonferenz wird Zsifkovics auch um Unterstützung aus den anderen Diözesen werben. Zudem ist eine Präsentation vor der Landeshauptleutekonferenz geplant. „Häuser in dieser Größenordnung und Einrichtung kann eine Einzelperson nicht finanzieren, viele kleine Spenden zusammen aber sehr wohl. Jede Spende ist als Baustein zu betrachten und vermag in der Gesamtheit aller Spenden sehr viel", so der Bischof.
(pm/kap – sst)
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