Österreich: Religionslehrer auf Rettungsschiff „Sea-Watch 3“
Das Rettungsschiff unter deutscher Flagge hatte am Wochenende insgesamt 363 im Mittelmeer vor der libyschen Küste in Seenot geratene Menschen aufgenommen und das Überleben von 90 weiteren gesichert. Derzeit wartet es auf die Freigabe eines sicheren Hafens. An Bord ist auch Religionslehrer Jakob Frühmann. Im Telefonat mit Kathpress (Montag) übte er scharfe Kritik an der derzeitigen EU-Flüchtlingspolitik: „Es ist unerträglich, dass sich Europa in solch gewaltvoller Weise abschottet und über Leichen geht", so der Theologe und Aktivist.
Die insgesamt 363 Geretteten an Bord werden derzeit versorgt. Bei ihnen überwiege zwar die Erleichterung, nicht mehr am Schlauchbot zu sitzen, dennoch sei der Zustand vieler bedenklich, berichtete Frühmann: „Alle sind erschöpft, viele haben chemische Verbrennungen aufgrund des Benzin-Walzwassergemisches in den Booten, und natürlich sind viele von der Überfahrt bzw. ihrer Flucht durch Libyen traumatisiert." Sowohl die Crew als auch ihre „Gäste" würden derzeit auf die rasche Zuweisung eines sicheren Hafens hoffen. Eine solche Zuweisung ist bei einer Seerettung im nächstgelegenen Hafen eigentlich rechtlich vorgesehen, doch ist dieses Recht im Fall afrikanischer Migranten in der Praxis mit einem großen Fragenzeichen versehen.
Kein sicherer Hafen
Frühmann war bereits im Vorjahr in einem ähnlichen Einsatz mit dem Rettungsschiff „Sea-Watch 4" unterwegs, das nach wie vor im Hafen von Palermo auf die Freigabe durch die Hafenbehörden wartet. Getragen wird dieses von dem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis „United 4 Rescue" unter Federführung der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), dem auch das österreichische Hilfswerk „Jugend Eine Welt" angehört - das auch für die „Sea-Watch 3" erneut einen Unterstützungsbeitrag geleistet hat.
(kap – sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.