Rom: Die „Anima” erhält ihren endgültigen Volksaltar
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Für die Anima ist es die erste Altarweihe seit dem 18. Jahrhundert. Rektor Michael Max freut sich, dass nun ein langes Provisorium, das im Grund seit dem II. Vatikanischen Konzil dauerte, glücklich zu Ende geht. „Der neue Altar in der Anima ist buchstäblich der Schlussstein einer jahrelangen grundsätzlichen Renovierung dieser jetzt wunderschönen und wunderbaren Kirche; und er ist das Herzstück dieser Kirche“, sagte uns der Rektor. Über lange Zeit sei die Anima nach und nach auf Hochglanz gebracht worden, nur die Mitte blieb unberührt.
Ungefähr zehn Jahre versammelte sich die Gemeinde zur Eucharistie rund um einen modernen, etwas massigen Volksaltar ebenfalls aus Marmor. Dieser weicht nun am Josefstag 2021 dem neuen, endgültigen Altar. „Das Anliegen war, ein harmonisches Ganzes zu schaffen, das sich verträgt sowohl mit dem umgebenden Raum als auch mit den Vorgaben des Auftraggebers, die sehr spezifisch waren“, erklärt der Bildhauer Giuseppe Ducrot. „An symbolische Elementen haben wir Trauben und Weinstock miteinbezogen, außerdem Fels und Weizenähren, die für das Brot stehen.“
Ducrot ist Mitglied der Päpstlichen Akademie der schönen Künste und hat vor einigen Jahren für die Münchner Theatinerkirche eine Statue des heiligen Matthäus geschaffen. Der Anima-Altar hielt ihn über ein Jahr beschäftigt. Aus einem einzigen großen Block Carrara-Marmor galt es, einen feingliedrigen, an traditionellen Formen orientierten Altar zu schaffen. „Diese Art Marmor ist ziemlich hart", sagt der Künstler, „aber es sollte ein starkes Material sein, das notfalls auch Erschütterungen welcher Art auch immer aushält.“ Ein Altar für die Ewigkeit eben.
Als Zelebrant bei der Weiheliturgie wirkt Bischof Franz-Peter Tebartz van-Elst. Bei der Feier werden vier Reliquien im Altar bestattet, die alle einen Bezug zur Anima haben. Die erste stammt vom seligen Karl, dem letzten Kaiser Österreichs. „Er steht für die Geschichte, aus der wir kommen, die lange traditionelle Anima-Geschichte, die immer unter dem Schutz der Habsburger Kaiser stand“, erklärt der Rektor. Die zweite Reliquie ist Asche des seligen Carl Lampert aus Vorarlberg, Priester und Vizerektor der Anima, „der ranghöchste Kleriker, der von den Nazis aufgrund seines Widerstands umgebracht wurde, ein Märtyrer aus unserem Haus“.
Auch eine Reliquie des „Löwen von Münster“, Kardinal von Galen, findet ihren Platz im neuen Anima-Altar. Die vierte Reliquie stammt vom heiligen Martin aus dem Burgenland. „Das Burgenland und die Diözese Eisenstadt spendieren uns den Altar, dafür sind wir sehr dankbar, es ist eine große Gabe, die wir erhalten“, erklärt der Rektor. „Und Martin trägt auch diesen europäischen Gedanken in sich als Patron des Frankenreiches - und dann sind wir wieder am Anfang beim Heiligen Römischen Reich und dieser grundsätzlichen Idee, die Europa braucht.“
(vatican news)
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