D: Missbrauchsstudie für Diözese Osnabrück soll Namen nennen
Ziel der historisch-juristischen Studie sei es, die verschiedenen Wahrnehmungen von sexualisierter Gewalt vor dem jeweiligen zeitgenössischen Hintergrund zu untersuchen. Zudem würden typische Missbrauchsmuster im kirchlichen Raum und der Umgang mit den Fällen aufgedeckt und bewertet. Erste Zwischenergebnisse - besonders zu Pflichtverletzungen heutiger Verantwortlicher - wollen die Forscher bereits nach einem Jahr vorlegen.
Bei der Veröffentlichung würden auch Namen von Verantwortlichen genannt, soweit dies rechtlich zulässig sei, hieß es. Dazu will das Team mehr als 2.000 Personalakten und zugehörige Bestände - auch in Pfarrarchiven - sichten. Auch Betroffene sexueller Gewalt würden einbezogen.
Ehrenamtlice Monitoring-Gruppe
Die Studie kam laut Angaben auf Anregung der ehrenamtlichen Monitoring-Gruppe zustande, die seit zwei Jahren den diözesanen Schutzprozess gegen sexualisierte Gewalt in der Diözese Osnabrück begleitet. Die Diözese stelle der Universität 1,3 Millionen Euro zur Verfügung und gewährleiste den Wissenschaftlern uneingeschränkten Zugang zu seinen Akten, betonte Generalvikar Ulrich Beckwermert. Über den Zeitpunkt sowie die Art und Weise der Publikation entscheide allein die Universität Osnabrück, ohne dass die Diözese zustimmen müsse, so die Verantwortlichen.
In den vergangenen Jahren hatten bereits mehrere deutsche Diözesen Aufarbeitungsstudien in Auftrag gegeben - mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Schwerpunkten. So stellte die Erzdiözese Köln nach langem Streit im März ein von Juristen erstelltes Gutachten vor. in der Diözese Münster arbeiten derzeit Historiker an einer Studie. Ein einheitliches Vorgehen der Diözesen gibt es bislang nicht.
(kna - mg)
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