Marienkirche mit Fernsehturm in Ost-Berlin Marienkirche mit Fernsehturm in Ost-Berlin 

D: Berlin veröffentlicht gesamte Missbrauchs-Studie

Ende Januar hat das Erzbistum Berlin eine Studie zum Umgang mit Missbrauchsfällen seit 1946 veröffentlicht – allerdings nur teilweise. Die Kapitel, in denen es um die konkreten Fälle ging, blieben vertraulich. Jetzt hat das Erzbistum die gesamte Studie, auch mit den bisher unveröffentlichten Teilen, ins Netz gestellt.

Der 669-Seiten-Bericht wurde im Auftrag des Erzbistums von einer Anwaltskanzlei erstellt; die neu publizierten Teile schildern die Fälle von ungefähr 60 Kirchenleuten, denen im Lauf der Jahrzehnte sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgeworfen wurde. Allerdings bleiben die Namen der Beschuldigten und einige Details zu ihnen geschwärzt, um ihre Persönlichkeitsrechte sowie die Rechte der Betroffenen von Missbrauch zu schützen.

Gesamte Organisationsstruktur im Erzbistum überprüfen

Mit der Veröffentlichung wird jetzt auch nachvollziehbar, wie die Personalverantwortlichen im Erzbistum, darunter der heutige Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki – ein früherer Erzbischof von Berlin –, mit Missbrauchsfällen umgegangen sind. Woelki sieht sich derzeit in Köln einer heftigen Debatte über seine Handhabung von zwei Missbrauchs-Gutachten ausgesetzt.

Bereits im Januar wurden Schlussfolgerungen von zwei Anwälten zum Umgang des Erzbistums Köln mit Missbrauchsfällen publiziert. Darin hieß es wörtlich: „Aus der Untersuchung der Akten ergibt sich der Eindruck, dass die gesamte Organisationsstruktur des Erzbischöflichen Ordinariats einer erneuten gründlichen Prüfung unterzogen werden sollte.“ Dabei solle auch untersucht werden, ob die Verwaltungsleitung, insbesondere auf Personalebene, wirklich „in der Hand von Klerikern liegen sollte“.

(erzbistum berlin – sk)

 

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18. Juni 2021, 10:58