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Österreichs Bischöfe legen Fahrplan für synodalen Prozess vor

Bei ihrer Vollversammlung haben die Bischöfe Österreichs einen Fahrplan für den synodalen Prozess entwickelt, den Papst Franziskus zur Vorbereitung der Weltbischofssynode von 2023 ausgerufen hat. Außerdem sprachen die Bischöfe in Mariazell über assistierten Suizid und stellten sich hinter die Caritas, die manchmal unbequeme Meinungen vertritt – und die in Österreich soeben ihren 100. Geburtstag feiert.

Alle Gläubigen in Österreich sind dazu eingeladen, sich gemeinsam auf den synodalen Weg zu begeben und dabei Einmütigkeit zu wahren: Das erklärten die Bischöfe nach ihrer Vollversammlung, die am Mittwoch in Mariazell zu Ende ging. Sie begrüßten ausdrücklich den synodalen Prozess, den Papst Franziskus auf weltkirchlicher Ebene verfügte, und sicherten ihre Unterstützung zu. Synodalität stehe dafür, „sich offen und ehrlich auszutauschen, einander zuzuhören, und sich im gemeinsamen Gebet zu vertiefen, um zu erkennen, was Gott uns heute sagen will“, so die Erklärung.

Um die Kirche „insgesamt synodaler" zu machen, soll über die Bischofssynode 2023 zunächst auf diözesaner, dann auf kontinentaler Ebene beraten werden. Als Verantwortlichen für den synodalen Prozess in Österreich wählte die Bischofskonferenz bei ihrer Zusammenkunft ihren Vorsitzenden, den Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Er wird in dieser Aufgabe vom Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz unterstützt.

Hier zum Hören:

Rombesuch der Bischöfe Ende November

Die Bischöfe kündigten einen Fragebogen zum synodalen Prozess an; dieser ist im vatikanischen Synodensekretariat in Vorbereitung. Im Übrigen können Österreichs Bischöfe Feinheiten des synodalen Prozesses persönlich in Rom abstimmen: Ihr Ad Limina-Besuch wird von 29. November bis 4. Dezember stattfinden, wie Lackner bestätigte. Der Termin vom Februar 2021 musste wegen Corona verschoben werden.

In der Frage des assistierten Suizids formulierten Österreichs Bischöfe einen Appell an den Gesetzgeber: Dieser möge mit restriktiven Maßnahmen verhindern, dass aus der rechtlichen Möglichkeit zum assistierten Suizid ein „inneres Sollen" wird. Erzbischof Lackner sagte bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Vollversammlung:

„Wir werden diese Form, das Leben zu beenden, nicht mittragen“

„Wir werden diese Form, das Leben zu beenden, nicht mittragen und respektieren können. Anfang und Ende des natürlichen Lebens sind ausgezeichnete Momente des Lebens selbst, die in eine andere Wirklichkeit hineinweisen - auch wenn man nicht religiös denkt, kann man das sagen. Und je mehr sich der Mensch anmaßt, Anfang und Ende unter seine Machbarkeit, die immer auch interessensgeleitet ist, zu bringen, desto mehr wird die Lebenssubstanz dazwischen geschwächt, an der wir alle partizipieren.“

Erzbischof Lackner
Erzbischof Lackner

Lackner sagte, die Kirche bemühe sich um Gespräche mit sämtlichen Parlamentsabgeordneten in der Frage des assistierten Suizids. Die Bischöfe setzten klar auf den Ausbau der Suzidprävention. Ähnlich unzweideutig äußerte sich Lackner zur Frage der Abtreibung; auf europäischer Ebene ist mit dem sogenannten Matić-Report ein Papier in der Debatte, das Abtreibung als Menschenrecht deklariert.

Abtreibung als wesentliche Gesundheitsleistung...?

„Wir sind gänzlich dagegen. Die Darstellung einer Abtreibung als wesentliche Gesundheitsdienstleistung entwürdigt das ungeborene Kind, ist ethisch unhaltbar und wird daher abgelehnt“, sagte Lackner und verwies auf eine auffallende Ungleichbehandlung von geborenen und ungeborenen Kindern: „Es ist interessant, dass so viel von Kinderrechten die Rede ist, aber vom ungeborenen Kind hört man in der Gesellschaft und von den Medien wenig.“

Bischöfe stellen sich hinter Caritas Österreich

In Österreich begeht die Caritas just an diesem Donnerstag mit einer feierlichen Messe im Wiener Stephansdom ihren 100. Geburtstag. Mit ihrem beherzten und öffentlichkeitswirksamen Eintreten zugunsten benachteiligter Menschen, namentlich auch Migranten, macht sich die Caritas nicht nur Freunde in Österreich. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz wies bei der Pressekonferenz den gelegentlich zu hörenden Vorwurf zurück, die katholische Wohlfahrtsorganisation habe politische Schlagseite.

„Wenn die Caritas das Wort ergreift, dann ergreift die Kirche in Österreich das Wort“

„Die Caritas hat keine parteipoitische Agenda. Sie steht keiner Partei näher oder ferner, das sagen wir als Bischöfe immer", so Lackner. „Ihr Platz ist an der Seite der Armen und all jener, die Hilfe brauchen. Ungeachtet ihrer Herkunft, Religion und ihres Geschlechtes.“ Eindeutig handle und spreche die Caritas im Namen der katholischen Kirche. Lackner: „Wenn die Caritas das Wort ergreift, dann ergreift die Kirche in Österreich das Wort. Wir Bischöfe stehen zur Caritas in unseren Diözesen und auf Österreich-Ebene.“

(kap/vatican news - gs)

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17. Juni 2021, 14:27