Schweiz: Podcast-Reihe über Menschen mit Behinderung geehrt
Die Jury des Katholischen Medienpreises hatte in diesem Jahr „das Privileg, aus einer außerordentlich langen und mannigfaltigen Kandidaturenliste ihre Wahl treffen zu können“, schreibt die Schweizer Bischofskonferenz in einer Mitteilung von diesem Freitag.
Die Podcastserie „1,7 milliuns“ von Astrid Alexandre habe die Jury überzeugt, „weil die Autorin in sieben Episoden unterschiedliche Facetten und Herausforderungen im Leben von Menschen mit Behinderungen ins Zentrum rückt“, so die Begründung. Rund jede fünfte Person in der Schweiz lebe mit einer körperlichen, kognitiven oder psychischen Beeinträchtigung. „Obschon sich in den letzten Jahren einiges in Richtung Inklusion getan hat, bleiben diese Menschen in der Arbeitswelt, Vereinen oder Kultur nach wie vor wenig sichtbar“, hält das Medienkommuniqué der Bischofskonferenz fest. „Ihre Beeinträchtigungen dominieren weiterhin unsere Wahrnehmung, wir tun uns als Gesellschaft immer wieder damit schwer, zunächst die Person wahrzunehmen anstatt uns auf ihre Beeinträchtigung zu konzentrieren.“
„Auch wir verdienen eine Chance“
„Wir haben vielleicht eine Beeinträchtigung, aber wir sind auch Menschen. Auch wir verdienen eine Chance“, lässt Astrid Alexandre die 30-jährige Cristina zu Worte kommen. Cristina hat seit Kind eine Seitenlähmung und erlitt vor ein paar Jahren einen Hirnschlag. Nun lässt sie sich zur écolsiv-Assistentin ausbilden. Diese inklusive Ausbildung ermöglicht ihr, später an einer Schule zu arbeiten ‑ ein Arbeitsbereich, der bisher für Menschen mit Beeinträchtigungen nicht zugänglich war. Die Podcastserie rege zum Nachdenken an und bejahe die einzigartige und unverletzliche Würde eines jeden einzelnen Menschen, schreiben die Bischöfe. Der katholische Medienpreis ist mit 4.000 Franken – etwa 3.660 Euro – dotiert.
Eine besondere Ehrung hat das Interview von Martin Schmidt im „Walliser Bote“ erhalten: „Gerade in dieser schwierigen Phase merke ich enorm, wie mir der Herrgott hilft“, sei eines der bewegenden Sätze darin gewesen. Interviews gebe es in der Tagespresse regelmäßig zu lesen. Das Interview von Martin Schmidt „Kronig muss gehen. Ein letztes Gespräch mit einem Sterbenden“ sei der Jury trotz der klassischen Interviewform besonders aufgefallen. Schmidt befragt darin einen jungen Pfarrer auf der Palliativabteilung – nur wenige Wochen vor seinem Tod an Blutkrebs. „Mit gezielten Fragen und respektvoller Neugierde gelingt es ihm, den letzten wichtigen Fragen im Leben Raum und Normalität zu verleihen. Schmidt schenkt uns einen Text voller Hoffnung – verpackt in bester journalistischer Manier“, so die Begründung der Jury. Die spezielle Erwähnung ist mit 1.000 Franken – ca. 915 Euro – dotiert.
Die Jury des katholischen Medienpreises 2021 setzt sich aus Experten aus der gesamten Schweiz und deckt alle sprachlichen Regionen des Landes ab. Vorsitz hat Anita Capaul, Geschäftsführerin der Chasa Editura Rumantscha.
(pm – mg)
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