D: Gottesdienst in Essen zum Start der Weltsynode
Mit einem feierlichen Gottesdienst im Essener Dom hat Bischof am Sonntag die von Papst Franziskus ausgerufene Weltsynode der katholischen Kirche für das Bistum Essen eröffnet. Parallel zum Reformdialog des Synodalen Wegs in Deutschland will der Papst in den kommenden gut zwei Jahren auch in der Weltkirche in einem mehrstufigen Prozess mit vielen Beteiligten rund um den Globus über Veränderungen in der katholischen Kirche diskutieren. Overbeck betonte in seiner Predigt die engen Verbindungen zwischen diesen beiden Reformprozessen: „Wir können uns befruchten lassen von den Hinweisen von Papst Franziskus und gleichzeitig unsere eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse einspeisen in die Dynamik des weltkirchlichen Geschehens.“ Dabei sei es „eine Herausforderung, den Aufbruch in der Kirche so zu gestalten, dass er den Reichtum unserer Tradition genauso ernst nimmt, wie die Zeichen der Zeit, die wir heute wahrnehmen“, sagte Overbeck.
Papst setzt auf einen neuen Umgangsstil in der Kirche
Papst Franziskus setzt mit der Weltsynode vor allem auf einen neuen Umgangsstil in der Kirche: „Alles ändert sich, wenn wir zu echten Begegnungen mit Ihm [Gott] und untereinander fähig sind. Ohne Formalitäten, ohne Täuschung, ohne Tricks", hatte er am vergangenen Sonntag in seiner Predigt gesagt.
Overbeck betonte, synodale Beratungen – also kirchliche Diskussionen auf einer breiten Basis – seien für die Kirche nichts Neues. „Wir greifen damit zurück auf eine altkirchliche Tradition, auf die sich die Kirche besann, nachdem sie eine öffentliche Ordnungsinstanz mit und nach Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert geworden war“, erinnerte der Ruhrbischof. Ausgehend von diesem Erfahrungsschatz „lernen wir, was es konkret heute bedeuten kann, solche Wege zu gehen“, so Overbeck.
Spiritualität und Struktur sind eng miteinander verbunden
Angesichts laufender kirchlicher Strukturdebatten betonte der Bischof, „Spiritualität und Struktur, also geistliches und institutionelles Leben der Kirche“ seien eng miteinander verbunden: Die Kirche als Institution hätte niemals Bestand, ohne geistlich zu sein. Und das geistliche Leben in der Kirche brauche immer eine lebbare und damit auch institutionelle Form, um in den Alltag übersetzt zu werden.
Overbeck verwies auf den Missbrauchsskandal, der Auslöser des Synodalen Wegs in Deutschland war: Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals zeige, „nicht nur einzelne Menschen sind in der Kirche Sünder, sondern kirchliche Strukturen können Ausdruck von Sünde sein.“ Daher gehe es nicht nur um einzelne Täter, „es bedarf auch der Bekehrung der Kirche als ganzer“, hob Overbeck hervor.
Weltsynode im Ruhrbistum
Für das Bistum Essen hat Overbeck den Leiter des Pastoraldezernats, Michael Dörnemann, mit den Vorbereitungen der Weltsynode beauftragt. In den kommenden Wochen wird Dörnemann zusammen mit den drei zentralen Beratungsgremien im Bistum – dem Diözesanrat als dem höchsten Laiengremium, dem Priester- und dem Ordensrat – sowie mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bistums im deutschen Synodalen Weg an den Antworten arbeiten, die das Bistum auf zehn Fragen formuliert, die der Papst in alle Bistümer der Welt geschickt hat. Auch andere kirchliche Gruppen und Einzelpersonen werden ihre Sicht zu den verschiedenen Themen einbringen können – auf welchen Wegen, wird Bistumsangaben zufolge noch kommuniziert werden.
(pm – pr)
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