D: „Menschenrechte gelten auch für Flüchtlinge“
Die Würde und die Rechte Geflüchteter würden weltweit oft missachtet, kritisierte der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, anlässlich der Präsentation des Papiers. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von EKD und DBK bezeichnete er die Lage an den EU-Außengrenzen als „zutiefst beschämend". „Deshalb setzen wir uns nachdrücklich für eine europäische Flüchtlingspolitik ein, die sich an den Menschenrechten orientiert.“
Bedford-Strohm hatte erst im September ein deutliches Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen gesetzt, als er in der italienischen Hafenstadt Palermo, in der viele Migranten an Land gehen, einen großen Gottesdienst mit Seenotrettern und Flüchtlingen feierte.
Diskriminierung nicht hinnehmen
Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, verurteilte bei der Vorstellung des gemeinsamen Migrationsworts der Kirchen jegliche Formen von Rassismus und Diskriminierung und sicherte Unterstützung der Kirche zu: „Wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder Weltanschauung bedrängt und verletzt werden, ist unser Platz an ihrer Seite. Im Gemeinsamen Wort stellen die Kirchen unmissverständlich klar, dass sie allen menschenfeindlichen Strömungen entgegentreten. Rassismus verleugnet die von Gott gegebene Würde jedes Menschen.“
Das gemeinsame Migrationswort
Das gemeinsame Migrationswort haben EKD und DBK in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) vorbereitetet. Es trägt den Titel „Migration menschenwürdig gestalten“. 1997 hatten die Kirchen bereits das gemeinsame Dokument „ ... und der Fremdling, der in deinen Toren ist“ veröffentlicht.
Mit dem neuen gemeinsamen Wort wollen die Kirchen laut eigener Aussage die „komplexe Realität gegenwärtiger Migrations- und Fluchtbewegungen" in den Blick nehmen. Die Grundfrage dabei sei: Wie lässt sich Migration unter unvollkommenen und widersprüchlichen Bedingungen so gestalten, dass man der Würde des Menschen gerecht wird? Dazu wollen beide Kirchen mit dem Migrationswort „ handlungsleitende Orientierungen" geben.
Hintergrund
Im Sommer 2018 haben die Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und die Kammer für Migration und Integration der EKD – in Abstimmung mit der ACK – eine Ökumenische Arbeitsgruppe zur Vorbereitung eines neuen Migrationswortes der Kirchen gebildet. Diese hat unter der Leitung der Vorsitzenden von Kommission und Kammer, Erzbischof Stefan Heße und Präses Manfred Rekowski, einen Entwurf erarbeitet, der weiteren Fachleuten aus Wissenschaft und Kirche zur Begutachtung vorgelegt wurde. Im Frühjahr 2021 wurde in den zuständigen kirchlichen Gremien über eine weiterentwickelte Entwurfsfassung beraten. Nach positiven Voten von Kommission und Kammer sowie des Vorstands der ACK wurde das Dokument mit dem Titel „Migration menschenwürdig gestalten“ im Sommer 2021 durch den Rat der EKD und den Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz verabschiedet.
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