Österreich: Synodaler Prozess laut Pock „Paradigmenwechsel"
So werde die gesamte Weltkirche - und nicht nur eine kleine Gruppe innervatikanischer Experten - mit der Vorbereitung der Bischofssynode 2023 betraut und somit auf ein „Gehen in Augenhöhe" eingeschworen, erläuterte Pock.
Auch wenn es Risiken auf diesem Weg gebe: Insgesamt nehme der Papst damit „den Deckel vom Dampfkochtopf" einer durch Vertuschung und Verstrickung in Missbrauch unter Druck geratenen Kirche - und er erhöhe den internen Druck: „Denn dieses öffentliche Hinhören darf nicht mehr zu einem Verschweigen und Verweigern notwendiger Reformschritte in der Kirche führen." Damit aber entziehe Franziskus den bisherigen Machtzentren der römischen Hierarchie „gewohnte Einflussmöglichkeiten".
Hierarchische Struktur „weiterhin unangetastet“
Gewiss, die grundsätzliche hierarchische Verfasstheit der Kirche bleibe durch den synodalen Prozess „weiterhin unangetastet". Auch die Konzentration auf die sogenannten „heißen Eisen" wie die Ämterstruktur, die Frage des Frauenpriestertums und die kirchliche Sexualmoral könnte zu „ziemlicher Frustration" bei den Engagierten führen, sei doch gerade in diesen Bereichen „auch mit kleinsten Veränderungen wohl kaum zu rechnen".
Zeit für inhaltliche Veränderung
Dennoch: Der „Veränderungsdruck von außen und von innen wird immer größer" - und der nun eingeschlagene Weg ermögliche es den Engagierten, einmal nicht an primär strukturellen Fragen zu arbeiten, „sondern sich inhaltlichen Themen zuwenden zu können", so der Theologe: „Durch die Art des Prozesses besteht die Chance, von einer kirchlich-internen Nabelschau wegzukommen und den Blick darauf zu richten, wofür es diese Kirche in der heutigen Gesellschaft überhaupt braucht. In gut paulinischer Tradition besteht die Chance einer charismen- und ressourcenorientierten Weiterentwicklung der Kirche."
(kap – gh)
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