Synodenlied: Den Beistand des Geistes herbeisingen
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Die treibende Kraft hinter dem Synodenlied ist die in Fribourg lehrende deutsche Dogmatikerin Barbara Hallensleben. Die Schweizer Katholische Nachrichtenagentur hatte sie nach einer Stellungnahme zu dem uralten Synodengebet „Adsumus“ gefragt. „Von diesem Gebet und von seiner 1500-jährigen Geschichte war ich gleich sehr beeindruckt. Auch die Konzilsväter des Zweiten Vatikanischen Konzils haben es ja jeden Tag gebetet, und ich habe mir gesagt: Wer weiß, wie viele Überraschungen des Konzils auf dieses Gebet zurückzuführen sind.“ Und wenn es beim Konzil wirkte – warum dann nicht auch bei der Weltsynode?
Vom Kopf in die Herzen - per Musik
Sprachlich allerdings ist das alte Gebet hartes Brot für heutige Gläubige. Damit es leichter „vom Kopf in die Herzen“ vordringen kann, dachte die Theologie-Professorin an eine Vertonung, sodass Synodale das Gebet um den Beistand des Heiligen Geistes singen statt einfach nur beten können. „Spontan fiel mir eine Melodie von Peter Gerloff ein, die ich damals ohnehin gerade im Ohr hatte. Peter Gerloff ist ein Pfarrer meines Heimatbistums Hildesheim und hat schon viele Kirchenlieder komponiert und gedichtet.“
Gerloff, überrascht und erfreut, war gleich mit im Boot. Die Dogmatikerin und der Pfarrer kannten sich vor ihrem ersten Telefonat nicht persönlich, fanden aber im Anliegen und in der Ausführung sofort zueinander. „Wichtig ist, dass der Synodale Weg vom Gebet begleitet wird, vom Gebet Einzelner und vielleicht auch von Gruppen, die sich zusammenfinden, um darüber zu sprechen und dafür zu beten“, sagt uns Gerloff. „Und natürlich: die großen Treffen auf allen Ebenen müssen und werden vom Gebet eingeleitet, getragen und begleitet sein, das ist wichtig und unerlässlich.“
So schickte der priesterliche Komponist Barbara Hallensleben einen Entwurf in fünf Strophen, beide arbeiteten daran, und „am Ende kam das heraus, was jetzt fertig vorliegt“. Zu guter Letzt sogar noch ein eigener Liedruf, der zu einer Art Stoßgebet synodaler Versammlungen werden könnte – in Deutschland, in der Schweiz, aber auch überall sonst, denn Barbara Hallensleben sorgte über ihre vielen Kontakte für Übersetzungen in – vorerst - Englisch, Französisch und Italienisch. Und dann organisierte sie in ihrer Heimatstadt Braunschweig einen Kirchenchor, der das Synodenlied samt Liedruf mit Passion einstudierte.
„Mir gefällt sehr, dass alle, die hier zusammengearbeitet haben, einfach einen Beitrag für die Synode leisten wollten“, so die Dogmatikerin. „Niemand hat gesagt, aber das ist meine Arbeitszeit, meine besondere Kompetenz, dafür will ich bezahlt werden. Wenn das in der Synode generell so geschieht, wenn alle ihre besonderen Gaben einfach einbringen, dann könnte am Ende die ganze Synode wie ein Lied werden.“
Das Synodenlied lässt sich alleine oder zusammen mit anderen beten, singen und hören, in kleinen Kapellen wie großen Synodenaulen, sagt Peter Gerloff. „Wichtig ist, dass zum Klingen kommt: hier bin ich, heiliger Geist, wir sind da, offen für dich, wir verlassen uns darauf, dass Du uns einen guten Weg führst, in Treue zur kirchlichen Tradition und in Offenheit für die kirchlichen Herausforderungen, die jetzt vor uns stehen.“
Denn: „Ohne den Heiligen Geist gibt es keine Synode“, stellte Papst Franziskus kürzlich nochmals klar. Und offensichtlich wirkt der Geist im Großen wie im Kleinen schon in den verschiedenen Schritten der Synode.
„Übrigens habe ich mir zwischendurch mehrfach gesagt, du bist verrückt, lass das jetzt mit dem Lied, das ist nicht dein Bereich, dafür hast du keine Zeit; aber immer, wenn ich aufhören wollte, kam wieder von irgendwoher ein ermutigendes Zeichen, und ich habe weiter gemacht“, so Barbara Hallensleben. „Und das scheint mir gerade jetzt eine symbolische Erfahrung zu sein: Es gibt so viel Neigung zu Resignation, wir kreisen oft vorwiegend um negative Erscheinungsformen im kirchlichen Leben, und da ist das Gebet und insbesondere die Anrufung des Heiligen Geistes ein Heilmittel gegen Frustration und Resignation, weil es ein Akt der Hoffnung und der Zuversicht ist.“
Wer sich einstimmen möchte: Der Liedruf steht auf der Webseite des Bistums Basels zum Download bereit, mit Noten und Text in vier Sprachen.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.