D: Bistum wirbt für Wiedereintritt in die Kirche
„Wir wollen damit ein Willkommenszeichen setzen und deutlich machen, dass die Kirchentür allen Menschen, die wieder eintreten möchten, weit offen steht“, sagt Tanja Rieger. Sie ist Referentin für Gemeindekatechese und Ansprechpartnerin für den Wiedereintritt im Bistum Speyer. Außerdem betreut sie das bundesweite Infotelefon mit, das über die Internetplattform www.katholisch-werden.de zu erreichen ist.
Die Plattform der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz (KAMP) in Erfurt bietet zu den drei Themen Taufe, Übertritt und Wiedereintritt erste Informationen an. Neben Erfahrungsberichten, einer Suchfunktion per Postleitzahl-Eingabe nach Ansprechpartnern, sind dort auch Antworten auf häufige Fragen zu Rahmenbedingungen und Ablauf eines Wiedereintritts zu finden.
„Neben der ganz konkreten Frage ‚Was muss ich tun?‘ geht es bei den Gesprächen am Infotelefon oft um die Gründe, die zum Austritt geführt haben, aber auch um Glaubensfragen allgemein“, berichtet Rieger. Sie hilft den Anrufern, die richtigen Ansprechpartner in der jeweiligen Region, in der die Menschen leben, zu finden.
Die Beweggründe, warum Menschen aus der Kirche austreten, jedoch später wieder den Weg zurück wählen, sind vielschichtig, weiß Rieger. „Am häufigsten berichten mir Menschen von schlechten Erfahrungen, die sie mit Vertreterinnen und Vertretern der Kirche gemacht haben und die sie zum Austritt bewogen haben. Umgekehrt sind es dann aber auch wieder Menschen, die sie als besonders authentisch in ihrem Glauben und Wirken erleben, die sie dazu motivieren, sich wieder der kirchlichen Gemeinschaft anzuschließen.“
Besondere formale Hürden für den Wiedereintritt gibt es nicht
Besondere formale Hürden für den Wiedereintritt gibt es nicht. Man braucht nur den Nachweis für den Austritt und die Taufbescheinigung. Zwar ist immer zunächst der Pfarrer des Wohnortes für eine Wiederaufnahme in die katholische Kirche zuständig, aber zusätzlich gibt es seit 2005 im Bistum Speyer acht regionale „Kontaktstellen für Wiedereintritt“. Diese Kontaktstellen findet man auf der Internetseite des Bistums.
„Im Gespräch zum Wiedereintritt mit der zuständigen Seelsorgerin oder dem Seelsorger geht es immer um die persönliche Lebens- und Glaubensgeschichte des jeweiligen Menschen“, sagt Rieger. „Je nach Voraussetzungen und Lebenssituation der Bewerberin oder des Bewerbers, kann es sinnvoll sein, dass sie oder er eine Katechumenatsgruppe, also eine Gruppe zur Vorbereitung auf die Taufe, besucht. In einer solchen Gruppe geht es um alle Fragen rund um das Thema Glaube.“ Ein Muss ist die Teilnahme an einer solchen Gruppe vor dem Wiedereintritt aber nicht.
Ca. 150 Wiedereintritte jährlich im Bistum Speyer
Sind alle grundlegenden Fragen geklärt, steht dem Weg zurück in die Gemeinschaft der Kirche nichts entgegen. Der Seelsorger, der den Weg zurück in die Kirche begleitet hat, beantragt den Wiedereintritt offiziell beim Generalvikar. In der Regel wird danach der Wiedereintritt mit einer kleinen Feier mit dem Seelsorger begangen – im kleinen Kreis oder im Kreis der Gemeinde. Nach dem Wiedereintritt sorgt die Pfarrei dafür, dass der oder die Wiedereingetretene im Melderegister wieder als Mitglied der katholischen Kirche geführt wird.
Durchschnittlich treten etwa 150 Frauen und Männer pro Jahr wieder in die katholische Kirche im Bistum Speyer ein. „Jede Einzelne, jeder Einzelne ist uns wichtig“, betont Tanja Rieger. Im Juli hatte sie einen Willkommenstag für erwachsene Täuflinge, Firmlinge, Konvertierte und wieder in die Kirche Eingetretene in Speyer organisiert. „Die größte Gruppe waren diejenigen, die wieder eingetreten waren und die Rückmeldung eines Teilnehmers war: ‚endlich interessiert sich jemand für uns‘“. Auch in den nächsten Jahren sind Willkommenstage geplant.
(bistum speyer – sk)
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