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D: Kardinal Wetter bittet um Entschuldigung

Der emeritierte Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, bittet um Entschuldigung für eine „falsche Entscheidung“ in einem Missbrauchsfall. Das teilte er an diesem Dienstag in einer schriftlichen Erklärung mit.

Heute sei ihm klar, dass ein Pfarrer, der wegen Missbrauchs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war, nicht mehr in der Seelsorge hätte eingesetzt werden dürfen. „Historisch betrachtet“ sei zwar „der Wissensstand vor 40 Jahren zur Therapierbarkeit eines Täters noch optimistischer“ gewesen, so der 93-jährige Kardinal; auch habe man damals die Betroffenen und ihre Angehörigen „zu wenig oder nicht gehört“ und außerdem „der Kirche nicht schaden“ wollen. Doch all das seien „Fehler, die nicht mehr begangen werden dürfen“.

„Es tut mir von Herzen leid, was in meiner Amtszeit so nicht erkannt wurde“

Wetter war von 1982 bis 2007 Erzbischof von München und Freising; er folgte in diesem Amt Joseph Ratzinger, dem heutigen emeritierten Papst Benedikt XVI. Eine Münchner Anwaltskanzlei hat letzten Donnerstag ein Gutachten zum Umgang des Erzbistums mit Missbrauchsfällen veröffentlicht; der Text bescheinigt unter anderem Wetter und Ratzinger Fehler beim Umgang mit solchen Fällen.

„Es tut mir von Herzen leid, was in meiner Amtszeit so nicht erkannt wurde“, schreibt Kardinal Wetter in der Erklärung, die detailliert auf die mit ihm im Zusammenhang stehenden Fälle des Münchner Gutachtens eingeht. Er fühle „Scham und Trauer“ darüber, seiner Verantwortung „zum Schutz der Kinder und Jugendlichen nicht in dem notwendigen Maß gerecht geworden“ zu sein. Er wolle „auch persönlich Verantwortung übernehmen und bitte um Entschuldigung“.

Kardinal Wetter - Aufnahme von 2008 (Papiermond)
Kardinal Wetter - Aufnahme von 2008 (Papiermond)

Bischofskonferenz: Aufarbeitung geht weiter

Am Dienstagmittag meldete sich auch der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz mit einer Stellungnahme zu Wort. Darin bekennt er sich zu weiterer Aufarbeitung von Missbrauch, „unabhängig und frei von falschen Rücksichten“. Auf dem „Synodalen Weg“ werde versucht, „Möglichkeiten zu finden, systemische Ursachen von Missbrauch künftig auch durch strukturelle Veränderungen zu verhindern“.

(pm – sk)

- aktualisiert um 15.14 uhr - 

 

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25. Januar 2022, 12:36