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Niederösterreich: Appell an Politik wegen akutem Pflegenotstand

Vor einem akuten Pflegenotstand warnen die Betriebsräte der Pflegeorganisationen in Niederösterreich. „Die derzeitige Situation in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Pflege und Betreuung ist mehr als prekär und das nicht nur in Niederösterreich“, hieß es in einer Mitteilung der Gewerkschaft der Angestellten in der Privatwirtschaft (GPA) am Montag.

Schon jetzt könnte „eine flächendeckende und qualitative Betreuung und Versorgung nicht mehr angeboten und gewährleistet werden.“ In ganz Österreich habe die körperliche und psychische Belastung in diesen Bereichen mittlerweile „die rote Linie weit überschritten und es ist dringender Handlungsbedarf gegeben“, heißt es in der Resolution, die an Verantwortliche in Bund und Land ergangen ist. Unterzeichnet wurde sie u.a. von den Betriebsgremien der Caritas der Diözese St. Pölten, der Emmausgemeinschaft St. Pölten, sowie von Hilfswerk, Lebenshilfe und anderer niederösterreichischer Pflegeeinrichtungen.

Durch die belastenden Arbeitsbedingungen infolge der Corona-Pandemie hätten bereits viele Pflege- und Betreuungskräfte ihre Jobs gekündigt: „Und was passiert mit unseren kranken, behinderten und älteren Mitmenschen, wenn die letzte Pflege- und Betreuungskraft nicht mehr kann und das Handtuch wirft?“, fragen die Betriebsräte. Verbesserungen und Anreize seien erforderlich, damit dringend benötigte Fachkräfte im Beruf verbleiben oder wieder zurückkehren. „Diese systemrelevanten Bereiche brauchen sofort Entlastung, Unterstützung und Hilfe!“, appellierten die Betriebsräte an die Verantwortlichen.

Breiter Forderungskatalog

Zu den Forderungen der Gewerkschafter zählen u.a. eine qualitative und quantitative Aufstockung des Personalschlüssels, Finanzierungen zur Verbesserung der Arbeits- und Entgeltbedingungen, eine Verringerung der Klienten-Anzahl und Gruppengrößen, eine finanzielle Absicherung für angehende Pflegekräfte während der Ausbildung, sowie eine Dienstplangestaltung, die ein planbares Familien- und Freizeitleben sicherstellt.

Ebenfalls seien die Gewährleistung von gesetzlich vorgeschriebenen Fort- und Weiterbildungen im Rahmen der bezahlten Dienstzeit, sowie Maßnahmen zur Erhaltung der psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden essenziell. Dazu gehörten etwa regelmäßige Supervision, Coachings sowie Teambesprechungen.

Schlussendlich brauche es ein ausreichendes Pflegebudget, welches über mehrere Jahre läuft und so Planungssicherheit gewährleistet. „Die Pflegefinanzierung, ein einheitlicher Qualitätsstandard und Personalschlüssel gehören bundesweit geregelt und sichergestellt. Dies auch deshalb, damit Planungs- und Vertragssicherheit gewährleistet ist. Damit die notwendige Versorgung wieder hergestellt werden kann, sind alle Verantwortlichen aufgefordert, umgehend zu handeln“, so die Betriebsräte abschließend.

(kap – mg)

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14. Februar 2022, 13:13