Mutig: Eine Demonstration von Frauen Ende Dezember in Kabul Mutig: Eine Demonstration von Frauen Ende Dezember in Kabul 

„Trotz Krieg in Ukraine Afghanistan nicht vergessen“

Zum Internationalen Frauentag an diesem Dienstag fordern das deutsche Hilfswerk Misereor, der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und der KDFB Berlin von der deutschen Regierung effektive Hilfe für die Frauen in Afghanistan.

„Nothilfen müssen ausgeweitet, von Tod und Folter bedrohte Frauenrechtlerinnen außer Landes gebracht und nachhaltige Projekte zur Stärkung der Frauen im Land gesichert werden“, so die Verbände in einer gemeinsamen Erklärung an diesem Montag.

Die Lage für die Menschen in Afghanistan verschlechtere sich immer weiter. Die Angst vor der Unberechenbarkeit der Taliban, die die Aufmerksamkeit der Welt für die Ukraine nutzen und ihre Unterdrückung und Verfolgung besonders von Frauen ausweiten, sei groß. Frauen und Mädchen dürften oft nur in Begleitung eines männlichen Verwandten in die Öffentlichkeit.

23 Millionen Afghanen auf externe Hilfe angewiesen

Schulunterricht und Bildungsprogramme seien nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Friedliche Frauenproteste würden gewaltsam aufgelöst. Frauenrechtlerinnen, Anwältinnen, Journalistinnen sowie frühere Regierungsbeamtinnen und Bürgermeisterinnen würden verfolgt und seien von Tod und Folter bedroht, berichteten Partnerorganisationen vor Ort.

„23 Millionen der 38 Millionen Afghanen sind auf externe Hilfe angewiesen. Mindestens 10 Millionen Kinder hungern“, warnt Afghanistan-Expertin Anna Dirksmeier von Misereor. Nothilfen und nachhaltige Projekte zur Stärkung der Zivilgesellschaft, insbesondere der Frauen, müssten weitergehen.

 

„Die Rechte der Frauen stärken“

„Wir fordern die Bundesregierung auf, Wege zu schaffen, damit die Bildungsprojekte für Frauen und Mädchen weiterhin finanziell gefördert werden können und die Rechte der Frauen gestärkt werden“, erklärt Dirksmeier. Deutschland habe eine moralische Verantwortung zu helfen und müsse sich jetzt dafür stark machen, dass die eingefrorenen internationalen Gelder wieder eingesetzt werden können.

Misereor fördert in Afghanistan aktuell 11 Projekte, darunter Nothilfe-Maßnahmen, mit einer Gesamtfördersumme von rund acht Millionen Euro.

 „Frauenrechte sind Menschenrechte“

Auch der KDFB steht als katholischer Frauenverband an der Seite der Frauen in Afghanistan. „Frauenrechte sind Menschenrechte, da gibt es keine Kompromisse“, betont KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth. So müssten Frauenrechtlerinnen, die von Folter und Mord durch die Taliban bedroht sind, und ihre Familien schnellstmöglich gerettet und außer Landes gebracht werden. Auch hier stehe die Bundesregierung in der Pflicht.

Parallel dazu, so Dr. Flachsbarth weiter, müssten Frauen in Afghanistan kultursensibel in ihren Rechten gestärkt werden. Denn: „Frauen sind ,agents of change‘, unverzichtbare Treiberinnen des gesellschaftlichen Wandels. Gerade auch als Mütter gestalten sie die Zukunft ihres Landes mit.“

(misereor – sk)
 

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07. März 2022, 13:40