D: Bischofskonferenz nimmt Seelsorge in den Blick
„Seelsorgerinnen und Seelsorger zu sein ist sowohl eine persönliche Berufung als auch eine Profession. Sie zeichnen sich durch erworbene Kompetenzen aus. Ihr Dienst wird fachgerecht und mit bischöflicher Beauftragung ausgeübt", erklärte der Vorsitzende der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Michael Gerber (Fulda). Besonders wichtig sei in der Seelsorge, wie auch immer wieder Papst Franziskus betont, das Zuhören: „Eine Seelsorge aber, die nicht mehr hört, verliert auch ihre Sprachfähigkeit“, formuliert das Seelsorgepapier.
Gemeinsame Ausbildungsstandards vereinbart
Mitte Februar wurde laut Gerber ein Prozess erarbeitet, der erstmals gemeinsame Ausbildungsstandards für alle pastoralen Berufsgruppen formulieren soll. Wichtig neben einer guten Ausbildung sei zudem Teamarbeit und „selbstverständlich auch ökumenische Kooperation", so Bischof Gerber.
Aufarbeitung von Missbrauch
Bei der Aufarbeitung geistlicher und sexualisierter Gewalt in der Frauen- und Männerseelsorge stehe man noch ganz am Anfang, so der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Mit dem Seelsorgepapier betonten die deutschen Bischöfe ausdrücklich, „dass es für sexualisierte Nähe und Kontakte in seelsorglichen Kontexten keine Toleranz gibt".
Kohlgraf erklärte, es gehe bei der Aufarbeitung von Missbrauch in seelsorglichen Kontexten um die Glaubwürdigkeit: „Das Wort der deutschen Bischöfe, ,In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche`, setzt dafür die Maßstäbe."
Seelsorge ist vielfältig
Weihbischof Matthäus Karrer (Rottenburg-Stuttgart), Mitglied der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, berichtete, das Dokument gehe auch auf das „spezifisch katholisch-sakramentale Seelsorgeverständnis" ein. Mit dem Papier zur Seelsorge hätten sich nun die deutschen Bischöfe erstmals zum Selbstverständnis kirchlicher Seelsorge positioniert. Weihbischof Karrer erinnerte zudem an den Wandel der Seelsorge im Laufe der Zeit. Die ganze Breite seelsorglichen Handelns könne „heute nur durch eine Vielfalt an Seelsorgerinnen und Seelsorgern und in Zusammenarbeit mit anderen Professionen geleistet werden".
Das Wort der Bischöfe zur Seelsorge erwähnt ein Weiheamt der Frau nicht, schließt es aber auch nicht explizit aus. „Wenn es zu dieser Entscheidung käme, müsste das Papier nicht umgeschrieben werden", sagte Bischof Kohlgraf am Dienstag bei der Frühjahrsvollversammlung in Vierzehnheiligen. In dem Text ist lediglich von Seelsorgerinnen und Seelsorgern die Rede. Das Papier selbst wolle definieren, was die katholische Kirche unter Seelsorge verstehe. Das geschehe, um Partnerinnen und Partnern außerhalb der Kirche dies deutlich zu machen.
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(pm/kna-sst)
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