D: Für „Vielfalt in Führung“
Die zweitägige Konferenz, die an diesem Freitag endete, brachte rund 80 Fachleute aus der Personal- und Organisationsentwicklung sowie Gleichstellungsbeauftragte von Bistümern, kirchlichen Verbänden und Einrichtungen zusammen. Sie stellten mit den Themen der Debatten eine ausdrückliche Verbindung zu den Beratungen des katholischen Reformprojekts „Synodaler Weg“ her.
„Durch die beeindruckende Kampagne #OutInChurch hat die Dringlichkeit des Themas der Vielfalt in der kirchlichen Dienstgemeinschaft ein Gesicht bzw. viele Gesichter bekommen,“ sagte die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles. Die Professionalität der Kampagne lasse ahnen, welches Potential in den kirchlichen Mitarbeitenden stecke und wie wichtig es sei, „dieses als Aktivposten zu sehen“.
Einer der seidenen Fäden, an denen die Kirche hängt, sei die Frage: Gelingt es, zu zeigen, dass wir ernst machen mit der Beteiligung von Frauen in der Kirche? „Mein Traum ist, dass in den zukünftigen Bestenlisten der Top-Arbeitgeber die katholische Kirche eine größere Rolle spielt; ich bin gespannt auf die Strategien, die hier geboren werden“, so Gilles. Ein Workshop behandelte die Grundordnung des kirchlichen Dienstes für in der Kirche Beschäftigte, die aktuell von den Bischöfen überabeitet wird.
„Produktive Störung“
Der Vorsitzende der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Peter Kohlgraf, nannte in seinem Videostatement die Selbstverpflichtung der deutschen Bischöfe aus dem Jahr 2018, den Anteil von Frauen in kirchlichen Leitungspositionen auf „ein Drittel und mehr“ zu steigern, als Hintergrund der Tagung. Frauen seien in Leitungspositionen in kirchlichen Organisationen nach wie vor nicht selbstverständlich und daher eine „produktive Störung“, unterstrich Referentin Andrea Qualbrink, Leiterin des Bereichs Pastoralentwicklung im Bistum Essen.
„Die Störung tut den Systemen gut, verlangt aber den Frauen und den Organisationen etwas ab“, so Qualbrink. Innovation und Kreativität entstehe nicht automatisch durch die Integration einzelner Frauen auf den Leitungsebenen, sondern durch eine lernwillige Organisation, die unter anderem diskriminierungsanfällige Strukturen und Kulturen identifiziere und unterbinde.
In einem Referat erklärte die Professorin Uta Meier-Gräwe den geringen Frauenanteil an Leitungspositionen in Deutschland mit „Unconscious Bias“ (unbewussten Vorurteilen) bei Führungskräften. Frauen hätten in den vergangenen beiden Jahrzehnten überproportional von der Bildungsexpansion in Deutschland profitiert, deshalb müsse ihr Know-how auf sämtlichen Führungsebenen zum Tragen kommen. „Das Argument ‚Wir finden keine geeignete Frau‘ hält heute keiner ernstzunehmenden Prüfung mehr stand“, sagte die Soziologin und Haushaltsökonomin.
Veranstaltet wurde die Tagung von der Arbeitsstelle für Frauenseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, dem Hildegardis-Verein, den Gleichstellungsbeauftragten der Bistümer und dem Katholisch-Sozialen Institut.
(dbk – sk)
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