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Soldaten in der Ukraine Soldaten in der Ukraine 

D/Russland/Ukraine: Pax Christi fordert Asyl für Kriegsverweigerer

In der Ukraine kämpfen Frauen und Männer unter Einsatz ihres Lebens. Oft unfreiwillig. Die katholische Friedensbewegung Pax Christi hat den Bundestag aufgefordert, russischen aber auch ukrainischen Deserteuren Schutz und Asyl zu gewähren.

Im Gespräch mit dem Kölner Domradio sagte der Bundesvorsitzende von Pax Christi, Gerald König:

Sie wissen, dass die Gesichter der russischen Soldaten hinter dem Despoten Putin versteckt sind. Was tatsächlich in den jungen Männern vorgeht, wissen wir meistens nicht. Viele dieser jungen Männer haben Angst und Sorge, haben Gewissensnöte und wollen sich deshalb dem Wehrdienst oder der Wehrpflicht entziehen, weil sie einfach keine Menschen töten wollen und töten können. Das ist häufig sehr, sehr schwierig. Sie müssen desertieren und das ist in dem russischen System ganz schwierig. Deswegen brauchen sie bei uns ganz besonderen Schutz und müssen bei uns Asyl gewährt bekommen. 

„Desertieren ist in dem russischen System ganz schwierig“

In einen Krieg gezwungen

Domradio: Nun gibt es Stimmen, die einen solchen Appell ganz und gar nicht nachvollziehen können. Auch Sicherheitsbedenken dagegen werden ins Feld geführt. Wie kann man Kritikern dieser Idee entgegentreten? 

König: Ich kann diese Kritiken überhaupt nicht nachvollziehen. Es gibt Gewissensnöte bei jungen Menschen – überhaupt bei Soldaten –, die in einen Krieg gezwungen werden. Und diesen jungen Menschen muss geholfen werden, weil sie es einfach mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können, den Kriegsdienst auszuüben. Von daher kann ich die Kritik gar nicht nachvollziehen. 

Domradio: Sehen Sie die Gefahr, dass diese jungen Männer, wenn sie dann in Deutschland sind, hier Anfeindungen ausgesetzt sein könnten? 

König: Das ist ein ganz großes Problem, weil wir in Deutschland sowohl russische als auch ukrainische Bürger haben, die natürlich in erster Linie den Krieg sehen, den Erfolg und die Gefahr der Niederlage, und die diese jungen Männer als Verräter betrachten. Von daher ist eine Ausgrenzung, sind Anfeindungen gegenüber diesen Menschen, wenn sie nicht geschützt werden, sehr, sehr wohl möglich. 

Anfeindungen

Domradio:Wie kann denn so ein Schutz überhaupt aussehen? Was kann man tun, um solchen Vorurteilen entgegenzuwirken? 

König: Das erste ist natürlich, dass diesen Männern das Recht auf Asyl gewährt werden muss. Dann benötigen sie den Schutz von Privatpersonen und Institutionen, die sich ganz besonders um sie kümmern und für sie da sind. 

Domradio: Haben Sie denn bisher eine Resonanz seitens der Politik auf Ihren Vorschlag erfahren, Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren ein Recht auf Asyl zu gewähren? 

König: Leider noch nicht. Der Vorschlag oder der Antrag ist ja noch ziemlich frisch. Wir sind damit letzte Woche Dienstag erst an die Öffentlichkeit gegangen. Von daher haben wir noch keine Reaktionen aus der Politik erhalten. Wir wissen aber, dass auch viele Politiker uns da sehr unterstützen werden. 

Das Interview führte Moritz Dege für das Kölner Domradio. 

(domradio - sst)

 

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05. April 2022, 12:09