Marx: „Perversion unter dem Kreuzzeichen Krieg zu führen“
Anlässlich des Karfreitags forderte der Münchner Kardinal alle Verantwortlichen in den christlichen Kirchen und Gemeinschaften dazu auf, „mit einer Stimme das Ende der Gewalt“ zu fordern. Systeme und Zivilisationen sowie politische Herrschaften, die auf Gewalt aufgebaut seien, könnten „niemals christlich legitimiert werden“, erklärt der Erzbischof von München und Freising weiter. Auch wenn die Kirche, das Volk Gottes, verstrickt bleibe „in die Welt und ihre Kriege und Auseinandersetzungen“, so müsse sie doch „im Kern ein Ort der Gewaltlosigkeit und der überwundenen Gewalt sein“. In der Liturgie das Kreuz Christi zu verehren, sei „eine Verpflichtung auch zum Engagement gegen jede Form der Gewalt, ob in Worten oder Taten“.
Gewalt als Instrument der Herrschenden
Der Kardinal drückt seine Erschütterung darüber aus, dass in Europa, „dem Kontinent, der am meisten vom christlichen Glauben geprägt wurde – so scheint es jedenfalls“, ein brutaler Krieg stattfinde und in der Vergangenheit „die schrecklichsten Kriege in der Geschichte überhaupt“ stattgefunden hätten. Bis in die Gegenwart hinein beruhe allzu oft „der Aufbau von Macht, Herrschaft und auch großer Zivilisationen auf dem Fundament der Gewalt, der Ausbeutung, der Unterwerfung“. Gerade in diesen Wochen sei wieder sichtbar, „wie sehr Gewalt als Instrument des Aufbaus von Herrschaft brutal eingesetzt wird“, so Marx.
Unter diesen Umständen werde die „ungeheure Provokation, die vom Zeichen des Kreuzes ausgeht“, deutlich. Der Schöpfer der Welt lasse zu, dass sich am Leib seines Sohnes „alle Mächte der Gewalt und der Sünde austoben können und so zum Schweigen gebracht werden“, sagt der Kardinal. Für das Johannesevangelium, dessen Passionsgeschichte am Karfreitag zu hören ist, „ist der Tod Jesu der Augenblick der Überwindung aller Gewalt und damit der Beginn einer neuen Zivilisation, einer neuen Schöpfung“.
(kna/pm - mg)
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