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Katholikentag: Kirchen richten Blick auf einsame Menschen

Die Corona-Krise ist nach Ansicht von Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskopp-Deffaa ein regelrechter „Einsamkeits-Beschleuniger". Angesichts einer wachsenden Zahl von betroffenen Menschen sehen die Kirchen Handlungsbedarf, wie am Donnerstag bei einer Katholikentags-Debatte unter dem Motto „Kein Schwein ruft mich an" deutlich wurde.

Welskopp-Deffaa sagte, der Lockdown habe die Diskrepanz zwischen den gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen verstärkt. Auch vor diesem Hintergrund wolle der Caritasverband künftig mehr Angebote schaffen, die älteren Menschen den Übergang vom Arbeitsleben in die Pension erleichtern sollten, so die Präsidentin.

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, fügte hinzu, auch der „uncoole Teenager", der keinen Anschluss finde, könne einsam sein. Heinrich bezeichnete Einsamkeit als schmerzhaft erlebtes Alleinsein, „das Angst und krank machen kann". Die Kirche müsse sich fragen, wo sie Gemeinschaft stiften und Anlaufpunkte schaffen könne.

Gefängnisseelsorger Peter Holzer aus Bruchsal erklärte, im Knast erlebe er bei vielen Menschen die Folgen erzwungener Einsamkeit: Menschen säßen völlig isoliert und verängstigt in ihrer Zelle. Doch auch als Seelsorger auf Kreuzfahrtschiffen begegne er Menschen, die im Urlaub allein und traurig seien.

(kap/kna - mr)

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27. Mai 2022, 10:14