D: Seligsprechungsverfahren wegen Missbrauchsvorwürfen gestoppt

Nach Gesprächen mit Experten teilte der Bischof von Trier, Stephan Ackermann, nach einer Anfrage der KNA mit, dass das Seligsprechungsverfahren von Pater Josef Kentenich (1885-1968), dem Gründer der Schönstattbewegung, wegen Vorwürfen des Missbrauchs ausgesetzt sei. Es seien Vorwürfe von Missbrauch und neue Fragen zu Tage getreten, die man außerhalb des Verfahrens zur Seligsprechung klären müsse und die einer tiefergehenden Forschung bedürfen.

Aufgrund neuer Dokumente und der Diskussionen in jüngerer Zeit sei für Ackermann die Fortführung des Seligsprechungsprozesses nicht möglich. Die Aufklärung der Sachlage werde von der Schönstattbewegung begrüßt. So können nun „Fragen und neue Erkenntnisse mit der gebotenen Offenheit behandelt und kommuniziert werden“, wie es in einer Erklärung des Generalpräsidiums der Schönstattbewegung heißt.

Neben den Vorwürfen der Kirchenhistorikerin Alexandra von Teuffenbach wegen systematischer Manipulation, Machtmissbrauch und sexueller Übergriffe aus dem Jahr 2020, machte das Bistum Trier selbst 2021 einen Vorwurf wegen „übergriffigen Verhaltens“ bekannt, die Kentenich während seiner Zeit im Exil in den USA verübt haben soll. Leben und Wirken von Pater Kentenich seien von den Vorwürfen allerdings unberührt, so Bischof Ackermann. Dennoch könne er keinen Seligsprechungsprozess fortführen, wenn solche Vorwürfe bestehen.

Hintergrund

Pater Josef Kentenich war Mitglied des Pallotiner-Ordens und gründete 1914 die Schönstattbewegung, deren Mitglieder sich in 110 Ländern weltweit besonders einer im Alltag verwirklichten christlichen Lebensführung sowie der Marienverehrung widmen. 1975 wurde das Seligsprechungsverfahren eröffnet, 2007 beendete eine Historienkommission ihre Arbeit.

(kat.ch/kna – mr)