Neues Buch: Pius XII. traf Hitler-Vertrauten
Der Historiker hat bei der Recherche für sein neues Buch „The Pope at War: The Secret History of Pius XII, Mussolini and Hitler" (Der Papst im Krieg: Die geheime Geschichte von Pius XII., Mussolini und Hitler) in den vatikanischen Archiven Aufzeichnungen über diese Gespräche gefunden. Philipp von Hessen habe als informeller Gesprächskanal für Nazi-Deutschland fungiert. Dass der Adelige mehrere Male mit dem Papst zusammentraf, war seit 2006 bekannt, als der ebenfalls US-amerikanische Historiker Jonathan Petropoulos sein Buch „Royals and the Reich" über die Prinzen von Hessen, Philipp und Christoph, veröffentlichte. Dabei hatte er jedoch keinen Einblick in jene Unterlagen, die Kertzer begutachtete.
Persönliches Verhältnis zu Hitler und Göring
Prinz Philipp von Hessen war einer von „Hitlers heimlichen Helfern", die die Historikerin Katharina Urbach 2016 in ihrem gleichnamigen Buch beschreibt. Sie hat nachgewiesen, dass der Hochadel dem Diktator zum Aufstieg half und ihm Schützenhilfe auf dem gesellschaftlichen Parkett gab. Der Prinz hatte ein sehr enges, sogar persönliches Verhältnis zu Hitler und Hermann Göring. Da ihm mit seiner Eheschließung mit Mafalda, Tochter des italienischen Königs Viktor Emanuel III., alle Türen in Rom offen standen, setzte der deutsche Diktator den Hessen-Prinzen als Vermittlungsmann zum Duce, dem italienischen Diktator Benito Mussolini, ein. Seine Aufgabe war es, die deutsch-italienischen Beziehungen stabil zu halten - und offensichtlich auch die zum Vatikan.
Als der Prinz aus der Gunst Hitlers fiel und inhaftiert wurde, suchte seine Frau Mafalda samit ihren Kindern Schutz im Vatikan bei Giovanni Battista Montini, dem späteren Papst Paul VI. Jedoch gelang es den Nazis, sie trotzdem festzunehmen. Sie starb im KZ Buchenwald an den Folgen eines Bombenangriffs.
Der Vatikan und seine Archive
Die Kirche habe „keine Angst vor der Wahrheit", sagte der Leiter des Vatikanischen Apostolischen Archivs, Kurienkardinal Jose Tolentino Calaca de Mendonca, vor der Öffnung des Archivs für die Zeit des Pontifikats Pius XII. (1939-1958). Geschlossen sind aber die Archive in England für diese kritische Zeit. Denn Prinz Philipp von Hessen hat sich zu dieser Zeit nicht nur als „Hitlers heimlicher Helfer" im Vatikan nützlich gemacht, sondern auch als Gesprächskanal nach England.
(kap - mr)
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