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Missbrauch - Symbolfoto Missbrauch - Symbolfoto 

D: „Staat war gegenüber Kirche zu lax“

Für den Missbrauchsskandal der Kirchen in Deutschland sind nach Auffassung des Göttinger Staatskirchenrechtlers Hans Michael Heinig staatliche Strafverfolgungsbehörden mitverantwortlich.

Sie seien aus einem falschen Verständnis der grundgesetzlich verankerten Kirchenautonomie Fällen von sexualisierter Gewalt durch Kirchenmitarbeitende nicht im notwendigen Maß nachgegangen, sagte Heinig am Samstag in Berlin. Diese Rechtsauffassung habe zu juristisch unbegründeten „Hemmungen“ geführt.

Wegen ihres Status' einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft mit autonomen Gestaltungsmöglichkeiten seien die Kirchen in besonderem Maße zur Rechtstreue gegenüber staatlichen Gesetzen verpflichtet, so der Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Wenn eine Kirche weiterhin wie früher Missbrauchsfälle systematisch vertuschen würde, wäre dieser Rechtsstatus infrage gestellt. Damit sind Privilegien verbunden wie die Möglichkeit, Kirchensteuern zu erheben oder Mitspracherechte in Gremien zu erhalten.

(kna – sk)
 

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26. Juni 2022, 09:50