Österreich: Kritik an 15a-Vereinbarung zur Elementarpädagogik
Vielmehr seien die Förderkriterien für zusätzliches Personal, das dringend gebraucht werde, mangelhaft, kritisierte das Kuratorium der Erhalterkonferenz kirchlicher Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen in Oberösterreich bei einer Pressekonferenz am Montag in Linz. Das Paket „bringt keinen Fortschritt“, es könnten viele Einrichtungen im Herbst sogar weniger Betreuungspersonal als vorher pro Gruppe zur Verfügung haben, so die Bilanz der Vorsitzenden des Kuratoriums, Edith Bürgler-Scheubmayr.
Unter dem Dach der Erhalterkonferenz kirchlicher Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen werden in Oberösterreich 370 Einrichtungen von Caritas, Pfarrcaritas, kirchlichen Vereinen und Orden betrieben. Mit rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und rund 20.000 betreuten Kindern ist die Erhalterkonferenz der - nach den Gemeinden - bedeutendste Player in der zersplitterten Kindergarten-Trägerlandschaft des Bundeslandes.
Fachkräftemangel deutlich spürbar
Vordringlichstes Problem sei der Fachkräftemangel: Viele Elementarpädagogen würden nach der Ausbildung nicht in den Beruf gehen oder ihn rasch wieder verlassen, weil „die Rahmenbedingungen ein gutes Arbeiten nicht möglich machen“. Von der neuen 15a-Vereinbarung, im Rahmen derer der Bund den Ländern bis 2026/27 pro Jahr 200 Millionen Euro für frühe Sprachförderung und Ausbau des Angebots sowie das Gratis-Pflichtkindergartenjahr zur Verfügung stellt, ist sie enttäuscht: Es gebe damit wieder nicht dauerhaft mehr Fördermittel für zusätzliches Personal. Die Hoffnung, die man in die 15a-Vereinbarung gesetzt habe, sei groß gewesen, aber nun „muss man sagen, dass sie keine Hilfe ist“.
Derzeit wird eine Regelgruppe von bis zu 23 - in Ausnahmefällen auch mehr - Kindern von einer Pädagogin und einer Helferin betreut. Bereits bisher konnte man um eine Förderung für eine dritte Kraft pro Gruppe ansuchen. Die Unterstützung wurde aber nur für drei Jahre gewährt, während die 15a-Vereinbarung eine Periode von fünf Jahren umfasst. Zudem kann man, wenn man bereits in der vergangenen Periode eine Förderung bezogen hat, nicht neuerlich ansuchen. Damit könnten ab Herbst viele Einrichtungen wieder auf den Mindestpersonalschlüssel von zwei Personen zurückfallen, befürchtet Bürgler-Scheubmayr. Denn beispielsweise 42 Prozent der Pfarrcaritas-Rechtsträger hätten in den letzten drei Jahren Fördermittel in Anspruch genommen.
Guter Weg: Mehr Betreuuer für weniger Kinder
Dabei hätte die Aufstockung auf drei Betreuerinnen durchaus spürbare Verbesserungen gebracht, berichtet man bei der Caritas: Dort, wo es sie gab, seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufriedener, es gebe weniger Krankenstände und Fluktuation, die Kinder würden von mehr Zuwendung und Förderung profitieren. Langfristiges Ziel wären daher drei Kräfte - am besten zwei Pädagoginnen und eine Helferin - pro Gruppe in allen Einrichtungen, bekräftigte Bürgler-Scheubmayr. Davon ist man aber noch weit entfernt: Schon jetzt müssten 38 Gruppen der kirchlichen Einrichtungen von Helferinnen oder Helfern geführt werden.
(kap - cs)
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