Bischof Bätzing kündigt „neues Format“ für Ad limina-Besuch an
Schwerpunkte der Bischofsberatungen in Fulda in dieser Woche sind der Fortgang des Synodalen Weges und die Vorbereitung des Ad-limina-Besuchs beim Papst im November. Dieser bietet für die Bischofskonferenz Gelegenheit, die Anliegen des Synodalen Wegen im Vatikan besser zu erläutern.
Ad limina-Besuch wird intensiv vorbereitet
Bei der Vollversammlung in Fulda wolle man den Ad limina-Besuch beim Papst „intensiv vorbereiten“, sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing am Montag vor Journalisten. Elf konzentrierte Gespräche in den vatikanischen Dikasterien stünden auf dem Programm, für die von Seite der Bischofskonferenz jeweils ein Vertreter als Sprecher bestimmt werde. Neuheit bei der kommenden Visite sei „ein Format, wo wir deutschen Bischöfe mit dem Papst und mehreren Präfekten zusammensitzen werden und dort noch einmal intensiv auf den Synodalen Weg schauen werden“, kündigte Bätzing an. Der Ad limina-Besuch sei der erste seit sieben Jahren; man wolle diese Chance in Rom nutzen, um die Anliegen des Synodalen Weges verständlicher zu machen.
Die große Mehrheit der deutschen Bischöfe stehe für Reformen ein, unterstrich Bätzing erneut. Dass es unterschiedliche Positionen gebe sei „nichts Neues“. Bereits vor dem Synodalen Weg, etwa bei der Frage der Kommunion für konfessionsverschiedene Paare, habe es Divergenzen gegeben. „Die Einmütigkeit der Bischofskonferenz ist seit Langem ein Wunsch, aber wir sind in Positionen wirklich different“, hielt Bätzing fest.
Mehr als zwei Drittel der Bischöfe wollen Reformen
Auf eine Journalistenfrage, ob diese Positionen „unversöhnlich“ seien, wie Kritiker des Synodalen Weges es empfinden, antwortete Bätzing: „Jeder muss sich am eigenen Schopf greifen und sagen, wo kann ich denn auf andere zugehen? – Und immer nur Nein stimmen, ist sicher nicht der richtige Weg.“ Bätzing warnte davor, mit unterschiedlichen Positionen innerhalb der Bischofskonferenz „Politik zu machen“. Schließlich befürworteten „mehr als zwei Drittel bis zu Dreivierteln der Bischöfe“ tiefgreifende Reformen. „Wir wollen wirklich versuchen, da noch einmal Neuansätze zu wagen“, so Bätzing. Positiv hob Bätzing hervor, dass künftig dauerhaft ein synodaler Ausschuss gebildet werden solle. Dies zeige, dass der Synodale Weg „keine Eintagsfliege“ sei.
In der Debatte um kirchliche Reformen riet Bätzing insgesamt zu mehr Unterscheidungsvermögen. Mit Blick auf den Vorwurf gegenüber dem Synodalen Weg, die Reformdebatte laufe bei dem Zeitgeist hinterher, entgegnete der Vorsitzende der deutschen Bischöfe, dass „Zeitströmungen, vor denen wir uns fürchten und hüten müssen (…), ganz andere“ seien:
„Ich frage mich, jetzt gerade auch mit Blick auf das Wahlergebnis in Italien: Was ist denn der Zeitgeist, ist das überhaupt noch Liberalität, Diversität, Pluralität, der wir uns annähern müssen als Kirche oder sind es nicht genau andere Zeichen, die heute für einen Zeitgeist stehen, dem wir gewaltig wehren müssen? Ich nenne autoritäres Verhalten, autokratisches Regieren, Demokratiekritik bis hin zu Demokratiefeindlichkeit. Das ist doch scheinbar der Zeitgeist, der heute aufkommt!“
Sorge um Rechtsruck in Italien und Ukraine-Krieg
Der „Rechtsruck“ in Italien sei „eine echte Gefahr für das Zusammenhalten in Europa und in Italien“, zeigte er sich mit Blick auf den Sieg des Rechtsbündnisses um Giorgia Meloni, Matteo Salvini und Silvio Berlusconi in dem Mittelmeerland besorgt.
Erschüttert zeigte sich der Bischofskonferenz-Vorsitzende zudem über die jüngsten Entwicklungen in Osteuropa. Der Ukraine-Krieg „offenbart immer mehr seine Schrecken, und der Krisentreiber Putin offenbart immer mehr, wie weit er zu gehen bereit ist“, so Bischof Bätzing. Die Gefahren dieses Krieges seien real auch weit über die Ukraine hinaus, sagte er mit Blick auf Teilmobilmachung in Russland und die nukleare Bedrohung: „Es ist wirklich Krieg.“ Er verwies darauf, dass die deutschen Bischöfe über die kirchlichen Hilfen an Seite der notleidenden Menschen in der Ukraine stünden.
(vatican news -pr)
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