Rom: Ausstellung über KZ-Pater Henkes eröffnet
Sabine Meraner - Vatikanstadt
Wer sich im Nationalsozialismus für das christliche Menschenbild einsetzte, lebte gefährlich. Das erfuhr auch der Pallottiner Richard Henkes. Er wurde denunziert, die Gestapo nahm ihn fest und brachte ihn ins KZ Dachau; dort steckte er sich bei der Pflege von Kranken mit Fleckfieber an, woran er am 22. Februar 1945 starb.
„Er hatte großes Gottvertrauen auch in schwierigsten Situationen. Das bewundere ich zum Beispiel immer: dass er selbst in Dachau seinen Glauben an Gott nicht verloren hat und immer über die Grenzen gedacht hat“, sagte uns bei der Ausstellungseröffnung der deutsche Pallottiner Alexander Holzbach. „Ihm waren die polnischen Mitgefangen wichtig, ihm waren die tschechischen in besonderer Weise wichtig, weil er als Pfarrer im Hultschiner Ländchen gewirkt hatte - er hat nicht oben und unten gedacht, sondern: Wir sind vor Gott alle gleich, Schwestern und Brüder“.
Ungewöhnliche künstlerische Form
Martin Ramb, der Kurator der Ausstellung, sieht auch eine Parallele zum gelebtem Glauben heute: „Vor dem Hintergrund der Pandemie, die wir ja in den letzten Jahren erlebt haben, ist Pater Henkes sicherlich ein großes Vorbild an Nächstenliebe und Barmherzigkeit.“ Das Besondere an der Ausstellung an sich ist ihre ungewöhnliche künstlerische Form, erläutert der Kurator. „Graphic Documentary ist sowas wie eine Graphic Novel, die aber sehr stark einen historischen Hintergrund bearbeitet und sehr dokumentarisch vorgeht. Es ist, wenn man es übersetzen möchte, ein Comic für Erwachsene.“
Comic und katholisches Märtyrertum im Dritten Reich – diese Kombination sticht tatsächlich ins Auge. Gestaltet hat die Graphic Documentary über Pater Henkes das Berliner Designduo „DrushbaPankow“, zu dem Alexandra Kardinar und Volker Schlecht gehören. Sie gewannen damit prompt einen dritten Platz beim European Design Award.
Mit Menschlichkeit auf Terror reagiert
Der selige Pater Henkes erfährt auch in Tschechien Verehrung. Für den Botschafter der Tschechischen Republik beim Heiligen Stuhl, Václav Kolaja, der ebenfalls zur Vernissage kam, war der Pallottiner ein „Mann des Gebets und des Friedens, der Licht in die Nacht der Welt brachte“ und auf den Terror der Nationalsozialisten mit Güte und Menschlichkeit reagierte.
Im September 2019 wurde Pater Richard Henkes aus dem Westerwald in Limburg in die Schar der Seligen der katholischen Kirche aufgenommen. Seitdem sind im Bistum Limburg viele Initiativen, besonders auch im Bildungsbereich, entstanden, die sein Andenken ehren. Zur Graphic Documentary, die in Teilen nun in Rom ausgestellt wird, ist auch ein Lehrbehelf für Schulkinder in deutscher und tschechischer Sprache entstanden. Bis 19. November ist die Ausstellung im Deutschen Pilgerzentrum in Rom montags bis freitags von 10h-16h geöffnet.
(vatican news)
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