Deutsche Bischöfe: Mit Russland-Sanktionen stehen wir für Werte ein
Die gegenwärtige Situation habe wesentlich „mit den Sanktionen zu tun, die Deutschland und die Europäische Union gegen Russland aufgrund seines völkerrechtswidrigen und barbarisch geführten Kriegs gegen die Ukraine“ verhängt haben, so das Statement, das drei Positionen vorlegt und durch „Sozialbischof“ Heiner Wilmer von Hildesheim unterzeichnet ist. Wilmer ist Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz. Mit den Sanktionen stände man jedoch für Werte ein. Bischof Wilmer: „Ich bin überzeugt: Unser Land ist in der Lage, die Sanktionen durchzuhalten und sich nicht spalten zu lassen.“
In erster Linie gehe es darum, „die Last der stark gestiegenen Energiepreise abzumildern“. Dabei komme es auf zielgenau ausgestaltete staatliche Hilfen an. „Wer durch steigende Preise in Not gerät, darf damit nicht alleine gelassen werden.“ Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass der Staat nicht unbegrenzt über Geld verfüge. „Es gehört zu einem Menschenbild, das persönliche Freiheit und Verantwortung miteinander verbindet, dass Einschränkungen und Verluste zumutbar und tragbar sind.“ In diesem Zusammenhang gelte es, Solidarität und Besonnenheit walten zu lassen.
Darüber hinaus sei es erforderlich, die Gesellschaft krisenfester zu machen. Dazu gehöre es, den Lebensstil anzupassen. „Unserer ethischen Verantwortung werden wir nur gerecht, indem wir dauerhaft Energie sparen.“ Alle müssten ihren Beitrag leisten, auch jene Menschen, die sich höhere Energierechnungen leisten könnten. Dabei sei die Erhöhung der Energieeffizienz ebenso in den Blick zu nehmen wie der Ausbau erneuerbarer Energien. „Die Solidarität mit der Ukraine ist also zugleich eine Solidarität mit der ganzen Menschheitsfamilie und mit zukünftigen Generationen. Damit schätze ich die Belastungen nicht gering, werbe aber für einen weiter gefassten Blick sowie für den politischen und persönlichen Mut, zu differenzieren.“ Es gehe darum, durch Sparsamkeit und entschlossenes Handeln die Lebensgrundlagen auf der ganzen Welt und für kommende Generationen zu erhalten, so Bischof Wilmer.
Vorbildfunktion der Kirche
Schließlich verweist er auf die Vorbildfunktion der Kirche, „indem sie auch dort Energie spart, wo es wehtut, erneuerbare Energien weiter ausbaut und soziale Angebote ausweitet“. Es sei wichtig, für die Menschen und ihre Sorgen da zu sein. Zusätzliche Kirchensteuereinnahmen sollten etwa für die von der Energiekrise besonders betroffenen Menschen verwendet werden. Zugleich sei es jedoch zumutbar, Kirchenräume im Winter nicht oder nur wenig zu beheizen.
(pm - cs)
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