Österreich: Blick für die „wichtigen Themen“ nicht verlieren
Wenn das passiere, vergesse eine Partei „ihren Auftrag, den Grund, warum sie existiert“, so Schipka weiter: „Meiner Erfahrung nach werden politische Parteien, die so handeln, nicht gewählt.“
Kritik äußerte der Bischofskonferenz-Generalsekretär aber auch an „Medien und der öffentlichen Meinung“, die Fehler und Errungenschaften von Politikern und Politikerinnen nicht in der gleichen Weise behandeln würden. „Politiker werden oft sehr stark kritisiert.“ Zwar sei es wichtig, „dass diejenigen, die an der Macht sind, vom Parlament, von den Medien, von der Gesellschaft kontrolliert werden“, jedoch dürfe man in Europa „nicht glauben, dass die Politiker generell sorglos sind und die Bedürfnisse der Menschen vernachlässigen“. Außerdem sei es „Aufgabe der Gesellschaft, den Politikern für ihre Arbeit zu danken, für ihr Bemühen, die Welt zum Besseren zu verändern. Die Gesellschaft sollte froh sein, dass es Menschen gibt, die bereit sind, Verantwortung für unser Zusammenleben zu übernehmen“.
Ähnliches gelte auch für Weihnachten: Bei dem Fest warte man nicht rein auf die Feier, sondern, „dass Christus kommt, um unsere Welt zu retten, sie zu Gott heimzuholen und die Welt mit Gottes ewiger Liebe zu erfüllen“, erläuterte Schipka.
Religion und Zukunft Europas
Die diesjährige Tagung der Arbeitsgruppe für den interkulturellen und religiösen Dialog der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament findet Freitag bis Samstag in Wien statt. Zum Generalthema „Religion und die Zukunft Europas“ sprachen am ersten Tag der Vizepräsident des EU-Parlaments, Othmar Karas, sowie drei Geistliche aus drei Weltreligionen: Manuel Barrios Prieto, Generalsekretär der EU-Bischofskommission COMECE, der Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister, sowie Imam Yahya Sergio Yahe Pallavicini, Präsident des "European Muslim Leaders Council".
Zu Wort kam auch der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios (Kardamakis), der darauf hinwies, dass die Orthodoxie den Krieg in der Ukraine nicht rechtfertigen könne. Der Friede war das „erste Geschenk Christi nach seiner Auferstehung“. Der Metropolit betonte auch die Vorrangstellung des Ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel: Konstantinopel sei die Mutterkirche von Russland und Bartholomaios der Orientierung gebende "große Bruder" der orthodoxen Landeskirchen.
Der Samstag steht unter dem Aspekt des Einflusses der Kirchen und Religionen auf soziale und politische Prozesse. Unter den Vortragenden sind u.a. die Wiener Pastoraltheologin Prof. Regina Polak, der Präsident des International Catholic Legislators Network (ICLN) und Rektor der Katholischen Hochschule ITI, Christiaan Alting von Geusau, sowie Archimandrit Aimilianos Bogiannou, Direktor des Brüssel-Büros der Orthodoxen Kirchen bei der EU.
(kap – mg)
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