Von Oberrüti zum Papst: Treichler bei Generalaudienz

Sven Omlin, Präsident der Treichlergruppe Oberrüti AG: Wir sind mit dem Zug angereist, weil unsere Treichler-Gruppe einen Termin bei der Generalaudienz mit Papst Franziskus hatte. Ein Teil von uns ist am Montag angereist, der andere Teil am Dienstag. Insgesamt sind wir in Rom mit 14 Treichlern vertreten. Wir haben gestern zusammen Abend gegessen und das Fussball-Spiel Schweiz-Portugal angeschaut. Und heute waren wir bei der Generalaudienz des Heiligen Vaters. Wir gehören zum Schweizer Brauchtum. Unsere Tradition ist eng mit dem Heiligen Nikolaus verbunden. Wenn der Samichlaus ins Dorf kommt, dann kündigen ihn die Treichler an. Ein Freund von uns dient in der Schweizergarde. Er hat uns geholfen, den Termin bei der Generalaudienz zu erhalten.

Musste der Samichlaus im Freiamt nun ohne die Treichler ausrücken?

Sven Omlin: Nein. Zu unserer Tradition gehört es, dass wir immer schon im Vorfeld durchs Dorf ziehen, und zwar am Sonntag vor dem ersten Advent. Und dann nochmals am 5. Und 6. Dezember. Letzteres musste ausfallen, weil wir in Rom sind.

Worauf kommt es bei Ihrer Performance an?

Sven Omlin: Es ist eigentlich relativ einfach. Wir versuchen, möglichst im gleichen Takt zu klingen. Wir sind vor Beginn feierlich in die Audienz-Halle eingezogen und danach wieder ausgezogen. Weil die Generalaudienz heute in der Audienz-Halle stattfand, sind wir danach noch kurz auf den Petersplatz. Bei schönstem Sonnenschein sind wir da auch nochmals kurz aufgetreten.

Papst Franziskus hat Ihnen nett zugelächelt. Hat er Ihnen Komplimente gemacht?

Sven Omlin: Am Schluss kam er bei uns vorbei. Ein Kollege, der Italienisch kann, hat ihm unser Geschenk überreicht: eine eigens angefertigte Kutte mit seinem Wappen und dem Wappen von Oberrüti. Der Papst hat sich dann auf Deutsch bedankt und gesagt, wir sollen nochmals spielen. Er war richtig begeistert.

Spielen Sie öfters vor Promis?

Sven Omlin: Wir treten schon mal bei einem Schwingfest auf. Aber der Auftritt vor Papst Franziskus ist ein absolutes Highlight. Für uns ist das eine große Ehre.

* Die Fragen stellte Raphael Rauch für das Portal kath.ch

(kath.ch - sst)