Wien: Festakt für Ökumene-Pionierin Theresia Hainthaler
Hainthalers zentrale Beschäftigung galt und gilt den Quellen des gemeinsamen Glaubens von Ost und West. Die Beiträge der Festschrift „Patrologie und Ökumene" zeigen das breite Spektrum und die ökumenische Verbundenheit der wissenschaftlichen Forschung, die Theresia Hainthaler initiiert, angeregt und begleitet hat. Grußworte der Kardinäle Kurt Koch, Walter Kasper und Christoph Schönborn, von Bischof Gerhard Feige sowie von Katholikos-Patriarch Mar Awa III. und Metropolit Job von Pisidien führen in den Band ein. Bei einem Festakt an diesem Montag in Wien wird die Festschrift präsentiert.
Kardinal Schönborn würdigt Theresia Hainthaler in seinem Vorwort als „profunde Kennerin der Patristik, geschickte Vermittlerin der Theologie der Kirchenväter in die Gegenwart und eine wahrhaft ökumenische Theologin". Ökumene könne nur gelingen, „wo es fruchtbare persönliche Begegnungen gibt". Die freundschaftlichen Beziehungen seien ebenso wichtige Voraussetzung wie gute theologische Diskurse.
Ähnlich äußert sich auch Patriarch Mar Awa III., Oberhaupt der Assyrischen Kirche des Ostens, in seinem Vorwort: Was Prof. Hainthaler besonders auszeichne, sei neben ihrem soliden theologischen Fundament und Verständnis ihr „demütiger und echter christlicher Geist". Sie baue echte menschliche Beziehungen zu ihren Kolleginnen und Kollegen in der Ökumene auf.
Prof. Hainthaler habe mit ihrer Arbeit die Zukunft der Kirche vorbereitet, so Kardinal Koch, „weil der Ökumene die Zukunft gehört". Dass Patrologie und Ökumene gleichsam theologische Zwillingsschwestern sind, habe seinen tiefsten Grund wohl darin, „dass die Väter in jener Zeit gelebt und gewirkt haben, die nicht nur der Apostolischen Zeit noch recht nahe gestanden hat und in der wir die erste Antwort der Kirche auf das Wort des Evangeliums vorfinden, sondern in der die Christenheit noch nicht von den vielen späteren Trennungen und Spaltungen verwundet gewesen ist", so Koch.
Der orthodoxe Metropolit Job (Getcha), Ko-Vorsitzender der offiziellen katholisch-orthodoxen Dialogkommission, betont, dass ihm an Theresia Hainthaler neben ihrer großen Gelehrsamkeit und Kompetenz stets ihre Einfachheit und Bescheidenheit aufgefallen sei. Ökumene und theologischer Dialog bräuchten manchmal nicht viele Worte und lange Reden: „Sich zu sehen genügt", so der Metropolit.
Bischof Gerhard Feige, Vorsitzender der Ökumene-Kommission der deutschen Bischofskonferenz, dankt in seinem Grußwort im Namen der deutschen Bischöfe für das Wirken von Prof. Hainthaler. Er fügt hinzu, dass die Rückbesinnung auf das gemeinsame Erbe der Alten Kirche das Potenzial in sich berge, „die Kirchen und Konfessionen, die ökumenisch miteinander unterwegs sind, einander theologisch und geistlich näher zu bringen".
Theresia Hainthaler wurde 1947 in München geboren. Von 2007 bis 2016 lehrte sie als Honorarprofessorin dieser Hochschule Christologie der Alten Kirche und Theologie des Christlichen Ostens. Hainthaler ist Mitglied mehrerer ökumenischer Kommissionen für den Dialog der Römisch-Katholischen Kirche mit verschiedenen Ostkirchen. In Anerkennung ihres wissenschaftlichen Engagements für die Ökumene erhielt sie im Jahr 2013 die Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg (Schweiz).
(kap – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.