D: Abt wegen Fehlern bei Missbrauchsaufarbeitung zurückgetreten
Die Abtei will zunächst keinen neuen Oberen wählen. Die „Aachener Nachrichten“ hatten zuerst über den Rücktritt berichtet. Mönche der Gemeinschaft hätten sexualisierte und körperliche Gewalt begangen, heißt es in der Stellungnahme weiter. „Das haben wir als Gemeinschaft lange verdrängt.“ Die Abtei wolle die Fälle, die in den 1960er- und 1970er-Jahren begangen wurden, zügig aufarbeiten. Es gebe keine Anschuldigungen gegen aktuelle Mitglieder der Gemeinschaft.
„Ich als Verantwortlicher habe auf Meldungen Betroffener nicht angemessen reagiert, die Bearbeitung der Anträge auf Anerkennung des Leids verschleppt und die Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt nicht intensiv genug vorangetrieben“, schreibt Tissen. „Mit meinem Rücktritt will ich ein Zeichen setzen, dass ich Verantwortung übernehme für das Leid, das ich Betroffenen zusätzlich zugefügt habe.“
Die heutige Benediktinerabtei ist eine Neugründung von 1906. Sie folgte auf die durch die napoleonische Regierung aufgelöste Reichsabtei. Zwischen 1948 und 1988 waren dem Kloster eine Realschule und ein Internat angeschlossen. Die Gemeinschaft gehört zur benediktinischen Kongregation von Subiaco und Montecassino mit Sitz in Rom. Deren Abtpräses ist Guillermo Arboleda Tamayo.
(kna – mg)
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