D: Vier Frauen verlassen den Synodalen Weg
Das erklärte Ziel des Synodalen Weges sei die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch gewesen. „Im Zuge dessen wurden jedoch auch zentrale katholische Lehren und Überzeugungen in Zweifel gezogen. Diesen Weg, auf dem sich nach unserer Einschätzung die Kirche in Deutschland mehr und mehr von der Weltkirche entfernt, können wir nicht mehr mitgehen», heißt es in dem Beitrag. An der letzten Synodalversammlung vom 9. bis zum 11. März in Frankfurt werden Westerhorstmann, Gerl-Falkovitz, Schmidt und Schlosser nicht teilnehmen. Die vier Frauen waren seit 2019 Delegierte der Deutschen Bischofskonferenz beim Synodalen Weg gewesen.
Der Prozess habe „wiederholt Interventionen und Klarstellungen von Seiten vatikanischer Stellen und des Papstes“ ignoriert, beanstanden die Frauen in ihrem Schreiben. Eine weitere Mitwirkung würde bedeuten, „einen Kurs mitzutragen, der die Kirche in Deutschland offenkundig ins Abseits von der Universalkirche treibt. Das können und wollen wir nicht mitverantworten. Die Beschlüsse der vergangenen drei Jahre hätten wesentliche Grundlagen der katholischen Theologie, Anthropologie und der kirchlichen Praxis nicht nur infrage gestellt, sondern teils komplett neu definiert. „Dabei wurde nicht geklärt, was ein valides theologisches Argument sein kann“, kritisieren die vier Delegierten. Ernsthafte Einwände zugunsten der aktuell geltenden kirchlichen Lehre hätten kaum Berücksichtigung gefunden.
Beim Synodalen Weg beraten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Ausgangspunkt ist eine Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
Katharina Westerhorstmann ist Professorin an der Franciscan University of Steubenville für den Campus im österreichischen Gaming. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz war bis zu ihrer Emeritierung Professorin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der Technischen Universität Dresden. Dorothea Schmidt gehört der Bewegung „Maria 1.0“ an, die als Reaktion auf die reformorientierte Frauenbewegung „Maria 2.0“ entstanden war. Marianne Schlosser ist Theologie-Professorin in Wien.
(kna - gs)
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