Konversionstherapie: Bistum Graz weist Bericht zurück
Auch ein behaupteter Zusammenhang eines derartigen Angebotes mit der katholischen Loretto-Gemeinschaft ist falsch: Das hat die Diözese Graz-Seckau am Freitag klargestellt und damit Angaben der „Kleinen Zeitung“ vom Donnerstag zurückgewiesen. „Homosexualität ist keine Krankheit, da gibt es also nichts zu therapieren“, wird in der Aussendung Katrin Windischbacher vom diözesanen Familienreferat zitiert.
Der Zeitungsbericht hatte die sogenannte Hagiotherapie in Graz als ein Angebot ausgemacht, in dessen Rahmen die sogenannte Konversionstherapie angewandt werde. Es handle sich dabei um einen privaten Verein, der einen Raum in einer kirchlichen Einrichtung gemietet hat, war der Stellungnahme der Diözese zu entnehmen. Man werde die Sache zum Anlass nehmen, „derartige auch kirchenferne Therapieangebote in der Diözese in kirchenrechtlicher Hinsicht prüfen zu lassen“.
Weiter teilte die Diözese mit: Die katholische Kirche in Österreich „lehnt jede Form von Konversionstherapie ab und setze sich für eine Seelsorge ein, die der Person mit ihren vielfältigen Anliegen gerecht wird und die Menschen zu einer größeren Freiheit befähigt“.
Loretto verneint Verbindung mit „Konversionstherapien“
Auch die von der „Kleinen Zeitung“ erwähnte Loretto-Gemeinschaft äußerte sich zu der Behauptung, sie stehe in Verbindung zu „Konversionstherapien“. „Dies entspricht nicht der Realität!“, hieß es in einer Stellungnahme der von der österreichischen Bischofskonferenz anerkannten katholischen Gemeinschaft. Weder existiere eine Partnerschaft mit einem „Hagiotheraphiezentrum oder einer vergleichbaren Einrichtung“, auch nicht in Graz, noch biete Loretto sogenannte „Konversionstherapien“ an. „Wir reden als Gemeinschaft auch nicht von Homosexualität als Krankheit.“
Über sich selbst erklärte die Loretto-Gemeinschaft, sie versuche, „der jungen Generation einen Zugang zum christlichen Glauben zu eröffnen“. Zu ihren Veranstaltungen kämen jedes Jahr tausende Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten, wobei gelte: „Wir heißen sie alle willkommen“. Mit Hinblick auf die rund 800 Loretto-Mitgliedern erklärte die Gemeinschaft, deren Sozialkontakte würden „selbstverständlich“ nicht kontrolliert. Vielmehr werde deren Privatsphäre „selbstverständlich als solche respektiert“, was auch deren sexuelle Orientierung betreffe.
Hintergrund der Berichterstattung ist eine laufende Debatte über ein geplantes Gesetz, das Therapiemaßnahmen verbieten soll, die Einfluss auf die sexuelle Orientierung von Personen nehmen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf der Grünen liegt seit Oktober beim Koalitionspartner ÖVP.
(kap – sk)
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