Schweiz: Missbrauchsopfer Daniel Pittet wird Diakon
„Nach dem Missbrauch, den ich erlitten habe, ist dies eine unbeschreibliche Freude für mich. Die Diakonweihe wird mich tragen und ist ein Erfolg meines Lebens in der Kirche, das ich mir so niemals vorstellen konnte“, sagt Daniel Pittet.
Fühlt sich mit Pater Pio verbunden
Das Weihedatum steht bereits fest: Es ist der 23. September, der Festtag des Heiligen Pater Pio, mit dem sich Daniel Pittet sehr verbunden fühlt.
„Letzten Sommer, als ich beim Festival von Paray-Monial war, habe ich einen Anruf von Bischof Charles Morerod erhalten. Er hat mir gesagt, er möchte mich zum ständigen Diakon weihen“, sagt Daniel Pittet. „Ich war überrascht und glücklich.“ Auch Pittets Ehefrau Valérie freut sich: «Daniel stand immer im Dienst der Kirche.“ Die Familie Pittet hat sechs Kinder.
Sein Wunsch wurde zunächst abgelehnt
Schon länger wollte Daniel Pittet Diakon werden. 2008 sprach er darüber mit dem damaligen Bischof Bernard Genoud – doch der lehnte ab. Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals war damals noch zu frisch. Und Daniel Pittet hatte damals nicht die entsprechende gesundheitliche Konstitution.
„Ich habe die Ablehnung damals verstanden“, sagt Daniel Pittet heute. „15 Jahre später ist nun der Moment gekommen.“
Betreut Kranke und ältere Menschen in Heimen
Der künftige Diakon, der bereits jetzt Kranke und ältere Menschen in Heimen besucht und eine Ausbildung als Freiwilliger absolviert, trifft sich nach wie vor mit Opfern von sexuellem Missbrauch. Und er bildet sich an der Uni Freiburg in der Schweiz weiter: Vom 23. Februar an wird er als Gasthörer Vorlesungen über das Alte Testament an der Theologischen Fakultät besuchen.
In Genf geboren
Daniel Pittet wurde am 10. Juli 1959 in Genf geboren. Er war Messdiener und wurde vier Jahre lang, im Alter von neun bis 13 Jahren, vom Kapuziner-Pater Joël Allaz sexuell missbraucht. Er legte in dem 2017 erschienenen Buch „Mon Père je vous pardonne“ („Mein Vater, ich vergebe dir“) Zeugnis über diesen Missbrauch ab.
Trotz des erlittenen Missbrauchs wollte Daniel Pittet zunächst Benediktiner werden. Er begann das Noviziat in Einsiedeln und nahm den Klosternamen Vinzenz an. Aus gesundheitlichen Gründen musste er das Kloster verlassen und kehrte 1981 nach Freiburg zurück.
(kath.ch – mg)
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