Wiener Kardinal Schönborn reist nach Saudi-Arabien
Der Wiener Erzbischof reist vom 24. bis 28. Februar nach Saudi Arabien. Von den rund 33 Millionen Einwohnern des Lands sind nur etwa vier Prozent Christen. Es gibt auch zahlreiche Kopten aus Ägypten und äthiopische/eritreische Christen; aber keine einzige Kirche in Saudi-Arabien. Öffentliche Gottesdienste und das Tragen religiöser Symbole - in erster Linie des Kreuzes - sind verboten. Die katholischen Gläubigen sind in vier Pfarreien mit Außenstationen organisiert und werden von einigen Priestern betreut. Sein Besuch diene der Begegnung mit den Christen vor Ort und deren Stärkung sowie dem interreligiösen Dialog, erklärte Kardinal Schönborn. Der Agentur Kathpress sagte er diesen Mittwoch:
„Die Einladung überrascht mich, aber es freut mich auch, dass ich vom muslimischen Weltrat zur Begegnung und zum Gespräch eingeladen worden bin. Ich denke, das ist der richtige Weg: Wir müssen miteinander reden, weil wir auf dieser Welt zusammenleben und gemeinsam Verantwortung für das Wohl und Wehe der Menschen, unserer Gläubigen und der Welt haben. Und darüber kann und muss man einen ernsthaften und hoffentlich nachhaltigen Austausch führen."
Erfahren im Dialog
Kardinal Schönborn ist übrigens nicht das erste Mal in der arabischen Welt unterwegs. Er hat auch schon einige Erfahrung im interreligiösem Dialog: Anfang November 2022 war der Wiener Erzbischofs beim „Bahrain Dialog Forum", das zugleich der erste Programmpunkt des Besuchs von Papst Franziskus in Bahrain war. Im Jahr 2016 hatte Kardinal Schönborn zudem Ägypten besucht. Damals gab er u.a. der in den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheinenden Zeitung „Al-Ittihad" ein ausführliches Interview, das im arabischsprachigen Raum stark rezipiert wurde. Schönborn warb auch in Ägypten eindringlich fürfür Toleranz, Dialog und gegenseitige Wertschätzung und verurteilte zugleich jede Form von religiösem Extremismus. Nun freut sich Schönborn auf Dialog in Saudi Arabien:
„Dieser Besuch ist sicher nicht nur ein einmaliges Momentum, sondern es geht darum, die bestehenden Gesprächsmöglichkeiten auszubauen, zu vertiefen, und miteinander den Weg zu gehen, so gut es möglich ist", so Schönborn.
Das Programm
Der Wiener Kardinal Schönborn wird diesen Samstag (25. Februar) in Riad in der österreichischen Botschaft mit Katholikinnen und Katholiken zusammentreffen. Auch der für Saudi-Arabien zuständige Bischof Paul Hinder soll dabei sein. Es steht am Samstag außerdem eine Begegnung mit dem Generalsekretär Muslim World League, Muhammad Al-Issa, auf dem Programm.
Christentum in Saudi-Arabien
Auf der Arabischen Halbinsel gibt es zwei Apostolische Vikariate, also Vorstufen einer Diözese. Neben Nordarabien (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien) auch eines für das Südliche Arabien (Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Oman). Zusammen haben sie eine Fläche von rund drei Millionen Quadratkilometern und zählen damit zu den größten Kirchenbezirken der Welt. Insgesamt leben in den Vikariaten rund 3,5 Millionen Katholiken, die von nur etwa 120 Priestern betreut werden.
Insgesamt gibt es auf der Arabischen Halbinsel vier bis fünf Millionen Christen. Genaue Zahlen gibt es freilich nicht. Bei den Christen handelt es sich aber zu fast 100 Prozent um Ausländer, vor allem Gastarbeiter. Sie kommen von den Philippinen, aus Indien, Bangladesch und weiteren asiatischen Ländern, aber auch aus dem Libanon, Jordanien oder Ägypten und auch aus Europa.
(kap - sst)
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