Betender Mann in einem Kirchenraum in Berlin Betender Mann in einem Kirchenraum in Berlin 

Berliner Priester und Schwestern organisierten in 60ern gemeinsam Missbrauch

Im Erzbistum Berlin hat eine mindestens 12-köpfige Gruppe von Diözesanpriestern und Ordensfrauen in den 1960er Jahren gemeinsam sexualisierte Gewalt an Kindern geplant und durchgeführt. Darüber informierte das Erzbistum Berlin an diesem Freitag in einer Aussendung. Weitere Opfer sind gebeten, sich zu melden.

Gegenüber den Kindern seien die Priester und die Ordensfrauen als Gruppe aufgetreten, hieß es in der Aussendung. Betroffen seien die Westberliner Bezirke Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf gewesen. Die beteiligten Ordensfrauen gehörten zwei Kongregationen an: den Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau und den Schwestern der heiligen Elisabeth (graue Schwestern). 

Das Erzbistum Berlin würdigte in der Aussendung den Mut der Betroffenen, über ihre schmerzlichen Erinnerungen zu sprechen. Erste Zahlungen in Anerkennung des Leids seien bereits geflossen. Zugleich bat das Erzbistum weitere Betroffene und Zeugen, sich zu melden.

Noch lebende Täter und Täterinnen wurden konfrontiert

Die Vorwürfe wurden auf ihre Plausibilität geprüft und der zuständigen Staatsanwaltschaft gemeldet. Das Erzbistum konnte bisher sechs beschuldigte Priester und sechs Ordensschwestern identifizieren, sie seien überwiegend verstorben bzw. hochbetagt. Die beiden noch lebenden seien mit den Vorwürfen konfrontiert worden. 

Die Recherche über das kirchliche Missbrauchs-Netzwerk in Westberlin kam nach der Veröffentlichung eines Gutachtens ins Rollen. Die Erhebung „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich des Erzbistums Berlin seit 1946“ wurde im Sommer 2021 publiziert. Aufgrund von Aussagen Betroffener habe sich gezeigt, dass drei der darin vermerkten Fälle im genannten Zusammenhang stünden, hieß es in der aktuellen Mitteilung. 

Am kommenden 3. Mai wollen der Berliner Erzbischof Heiner Koch und Generalvikar Pater Manfred Kollig SSCC sich einer weiteren digitalen Sprechstunde zum Thema sexualisierte Gewalt stellen, informierte die Mitteilung.

(pm – gs)

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21. April 2023, 12:00