In Indonesien sind 3,5 Prozent der Bevölkerung katholisch In Indonesien sind 3,5 Prozent der Bevölkerung katholisch 

Bischof Meier: „Kirche in Indonesien lebt soziale Praxis und Pastoral als Einheit“

Dieses Fazit zieht der Augsburger Bischof Bertram Meier nach seiner sechstägigen Indonesien-Reise, die er am Montag beendet hat. Das teilte die Deutsche Bischofskonferenz mit.

Dass Indonesien „in der deutschen Öffentlichkeit, vielleicht auch in der hiesigen Kirche, wenig beachtet“ werde, sei „überraschend, ja unverständlich“, sagt Meier. „Indonesien ist ein Land mit einer Bevölkerung von fast 280 Millionen Einwohnern, eine aufstrebende Wirtschaftsnation und der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit.” Es sei ein Schwergewicht in der geopolitisch unruhigen Großregion Ostasien und damit eines der wichtigsten Länder für die globale Entwicklung. Deshalb sei es dem Bischof ein Anliegen gewesen, „dass mich als Vorsitzender der Kommission Weltkirche (der deutschen Bischofskonferenz, Anm. d. Red.) eine meiner ersten Reisen in den Globalen Süden dorthin führt.“

Die Reise war ein Freundschaftsbesuch bei der katholischen Kirche in Indonesien und thematisierte in diesem Kontext die Rolle der Kirche in der indonesischen Gesellschaft, den interreligiösen Dialog und Religionsfreiheit. Gleichzeitig habe Bischof Meier die sozial-caritativen und sozial-pastoralen Aktivitäten der Kirche vor Ort kennenlernen wollen. Dabei hebt er besonders den ganzheitlichen Ansatz der kirchlichen Arbeit in Indonesien hervor: „Glaube und Leben, soziale Praxis und Pastoral denkt und lebt die Kirche in Indonesien als Einheit. Diese Elemente gehören untrennbar zusammen, um der Glaubwürdigkeit des Evangeliums zu dienen.“

Bischöfe in Indonesien wollen Dialog mit Islam vertiefen

Das indonesische Gesellschaftsmodell zielt auf eine möglichst umfassende Harmonie der gesellschaftlichen Gruppen und Religionen ab. Die Staatsideologie Pancasila verlangt den Respekt vor den Religionen und der Religionen untereinander. Trotz einer Tendenz zu islamistisch motivierten Terroranschlägen und einer Radikalisierung in Teilen der muslimischen Gesellschaft in den vergangenen Jahren habe dieses Konzept immer noch eine tragende Bedeutung. Das sei auch in Begegnungen des Bischofs mit Bischöfen Indonesiens oder dem Apostolischen Nuntius im Land deutlich geworden. Sie setzten sich dafür ein, den Dialog mit dem Islam fortzuführen und zu vertiefen.

In Indonesien sind Katholiken eine Minderheit: Sie machen rund 3,5 Prozent der Bevölkerung aus. Dennoch sei die Kirche engagiert und arbeite an gesellschaftlichen Entwicklungen mit. Diesen Eindruck habe Bischof Meier vor allem beim Besuch der Pazifikinsel Flores gewonnen: Sozialökologische Projekte unterstützten die lokale Bevölkerung dabei, die Küste vor Erosion zu schützen. Andere förderten eine nachhaltige Landwirtschaft, die die Einkommenschancen verbessert, und stärkten die Dorfgemeinschaften dabei, ihre Rechte gegenüber den staatlichen Behörden wahrzunehmen. Aufmerksamkeit richte die Kirche auch auf die gesellschaftlich wenig beachtete Gruppe von Menschen mit Behinderung und auf Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt oder Menschenhandel geworden sind.

(pm – fg)

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17. April 2023, 11:51