Buchtipp: Wörter im Krieg
Der Krieg habe ihn dazu veranlasst, ein „Wörterbuch des Krieges“ zusammenzustellen, schreibt Slyvynsky in seinem Vorwort. Anhand von Gesprächen mit Binnenflüchtlingen in seiner Heimatstadt Lemberg hat er einen Band verfasst, der einzelne Stichwörter auflistet und wie sie sich im Laufe des Krieges verändert haben. Im Gegensatz zu „klassischen“ Wörterbücher sind die einzelnen Begriffe nicht „nüchtern, abstrakt“ zusammengefasst, sondern wie eine kleine Prosa oder Kurzgeschichten. In Klammern sind auch die Namen und Orte genannt, der Gesprächspartner des Autors. Jeder Eintrag sei ein Fragment eines Monologs, den er gehört habe, oder den er „in diesen schweren Tagen noch hören werde“. Die Übersetzung ins Deutsche wurde vom Goethe-Institut gefördert.
Beim Durchlesen denkt man unweigerlich daran, wie auch das Deutsche vom Krieg und der Zeit danach geprägt wurde. Die Bestandesaufnahme des Dichters lässt auch die Worte in der Karwoche, die wir in der Kirche sprechen und hören und bei der es um Gewalt, Leid und Tod geht, anders erklingen. Man überlegt sich dann, was Auferstehung bedeutet und welchen Zusammenhang ein solcher Begriff in Bezug auf Schmerzzufügen einnimmt. Das Wörterbuch Slyvynskys ist eine besinnliche Begleitung in den Ostertagen und gleichzeitig ein Mahnmal für einen Krieg, der immer noch nicht zu Ende ist.
Zum Mitschreiben:
Ostap Slyvynsky: Wörter im Krieg. Aus dem Ukrainischen von Maria Weissenböck. Verlag: edition.fotoTAPETA 2023.
Eine Rezension von Mario Galgano
(vatican news)
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