Angesichts der heiklen Lage in Khartum sind kaum Menschen auf der Straße (Aufnahme vom Dienstag) Angesichts der heiklen Lage in Khartum sind kaum Menschen auf der Straße (Aufnahme vom Dienstag) 

Caritas Schweiz: Sudan-Konflikt führt in humanitäre Katastrophe

Die Kämpfe im Sudan bereiten Caritas Schweiz grosse Sorgen. Das Hilfswerk ist in den Nachbarländern Tschad und Südsudan tätig. Dorthin sind bereits Tausende Menschen geflüchtet. Auch in Äthiopien könnte sich die Lage schnell zuspitzen.

Die Gefechte zwischen der sudanesischen Armee und den Paramilitärs haben bereits mehrere Hundert Todesopfer gefordert. Mehr als 4000 Menschen sind verletzt. Der Konflikt löst auch in den Nachbarländern, die zu den ärmsten der Welt gehören, große Sorge aus. Die Lage dort ist ohnehin schon prekär.

Waffenruhe angekündigt

Unterdessen machen die ausländischen Vermittler im Sudan-Konflikt offenbar kleine Fortschritte: Armee und Paramilitärs haben sich auf eine einwöchige Waffenruhe vom 4. bis zum 11. Mai geeinigt. Das teilte das Außenministerium des Nachbarstaats Südsudan laut Medienberichten mit. Der Präsident des Südsudan, Salva Kiir, vermittelt seit einigen Tagen als Vertreter des nordostafrikanischen Regionalverbunds IGAD zwischen den beiden Konfliktparteien.

Große Fluchtbewegungen in die Nachbarländer

Laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind bereits bis zu 20.000 Menschen in den benachbarten Tschad geflüchtet, in den Südsudan ungefähr 9000. Es handelt sich überwiegend um Frauen und Kinder. Insgesamt seien mehr als 100.000 Menschen aus dem Land geflohen.

„Besonders beunruhigend ist, wie schnell die Flüchtlingszahlen steigen“

„Besonders beunruhigend ist, wie schnell die Flüchtlingszahlen steigen", sagt Petra Winiger, stellvertretende Leiterin Internationale Zusammenarbeit bei Caritas Schweiz. „Eine weitere Eskalation des Konflikts im Sudan würde die ganze Region destabilisieren."

Prekäre Lage in der Region

Die Lage in der Region ist seit langem prekär. Grund dafür ist der seit 2003 andauernde Darfur-Konflikt im Westen des Sudans. Er trieb bereits rund 400.000 Menschen in tschadische Flüchtlingscamps.

„Weitere Menschen könnte der Tschad kaum aufnehmen. Es fehlt an Wasser, Nahrung und Schutz", sagt Petra Winiger. Verschärft wird die Situation durch Dürren, die mangelnde Sicherheit und politische Instabilität. Petra Winiger spricht von einer „humanitären Katastrophe".

Caritas-Engagement ist zentral

Auch steigende Lebensmittelpreise sind unmittelbare Folgen der aktuellen Kämpfe. Als Sicherheitsvorkehrung hat die tschadische Regierung die Grenze zum Sudan für Warentransporte geschlossen. In dieser Region, die Fertigprodukte wie Zucker, Mehl oder Seife aus dem Nachbarland bezieht, erhöht das die Not der ärmsten Bevölkerungsgruppen zusätzlich.

Angesichts dieser Lage betont Caritas Schweiz die Bedeutung, laufende Hilfsprojekte weiterzuführen und die Nothilfe auszubauen. Caritas Schweiz engagiert sich aktuell mit je fünf Projekten im Tschad und im Südsudan sowie mit knapp einem Dutzend in Äthiopien.

(kath.ch/diverse - sst)

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03. Mai 2023, 10:22