Kardinal Schönborn zu Pfingsten: „Gebet ist Atem der Seele"
Der Heilige Geist, der im Zentrum des Pfingstfestes steht, sei eine Art göttlicher Atem, der den Menschen inspiriere und lebendig mache. Das Gebet sei folglich „das Atmen der Seele" und eine wichtige Frucht des Heiligen Geistes, so der Wiener Erzbischof.
Der belebende Atem Gottes werde im Alten Testament auch als „Ruach" - hebräisch für "bewegte Luft" und „Atem Gottes" - bezeichnet, erläuterte Schönborn. Die „Ruach", meist als ein feminines Substantiv verwendet, sei das „Leben unseres Lebens" und spiele in der Genesis eine wichtige Rolle. Schönborn nannte etwa die Erschaffung des Menschen: Gott habe dem Menschen bei dessen Erschaffung aus Lehm und Erde „den Lebensatem" eingeblasen. „So wurde der Mensch zum lebendigen Menschen", konstatierte Kardinal Schönborn.
Der Heiligen Geistes sei folglich eine Lebenskraft und ein „Atem Gottes", sagte Schönborn. In vielen Religionen spiele zudem der Atem eine große Rolle. So werde auch das Beten als Atmen der Seele bezeichnet.
Pfingsten und das Judetum
Juden feiern zu Schawuot (dieses Jahr von 25. bis 27. Mai) die Offenbarung der Thora auf dem Berg Sinai durch Gott 50 Tage nach Pessach. Der Überlieferung nach wurde bei diesem Ereignis die gesamte Thora empfangen, sowohl die schriftliche als auch die mündliche. Während Schawuot werden die Zehn Gebote als Symbol für dieses Ereignis gelesen. In der jüdischen Tradition wird dieser Akt auch als Besiegelung eines Vertrags zwischen Gott und den Juden verstanden. Die Thora wird dabei manchmal als Vertrag zwischen Gott als Herrscher und seinem Volk oder sogar zwischen dem Ehemann und seiner Ehefrau angesehen.
Pfingsten (28. Mai) hingegen erinnert Christen an die Gabe der Heiligen Geistkraft Gottes, die auf die Jünger Jesu herabkam und allen Menschen geschenkt ist. So wird die christliche Botschaft allen Menschen in allen Sprachen der Welt verständlich und soll sie dazu animieren, Gottes frohe Botschaft allen Völkern der Welt zu verkünden.
(kap - sst)
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