Österreich: Letztes Trappistenkloster schließt
Das ehemalige Zisterzienser-Kloster Engelszell an der Donau war von Trappisten-Mönche vor fast 100 Jahren, im Jahr 1925, wiederbesiedelt und zu neuer Blüte gebracht worden. 100 Jahre hatten die Ordensmänner vor Ort wesentliche Akzente in der Seelsorge und ebenso auch für den Tourismus gesetzt. Nun geht die Zeit der Trappisten in Engelszell zu Ende.
Würdigung für das Wirken in letzten 100 Jahren
Erzabt Birnbacher schrieb dazu in einer ersten Stellungnahme: „Ich danke den Ordensbrüdern der Trappisten für ihr Wirken in den letzten 100 Jahren. Den Verantwortlichen des Ordens gilt mein Dank für alle Bemühungen und meine Anerkennung für die klare Entscheidung, die ganz bestimmt nicht einfach zu fällen war. Ich wünsche den Mönchen alles Gute und Gottes Segen für die Zukunft. Die Österreichische Ordenskonferenz steht den Trappisten auch weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite und hilft, wo Hilfe erbeten wird.“
Wie die Trappisten selbst mitteilten, war seit Herbst 2022 eine Kommission für Engelszell im Einsatz. Im April 2023 sei man einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, den Orden um die Aufhebung des Klosters zu bitten und für die Brüder einen neuen Lebensort zu suchen. Der Abschied aus dem Kloster werde in nächster Zeit erfolgen. Einen festen Termin dafür gebe es noch nicht. Auch für die Wirtschaftsbetriebe und für die Angestellten in den Betrieben sollen laut Orden gute Lösungen gefunden werden.
Seit 1925 in Oberösterreich
Seit 1925 bewohnen aus dem elsässischen Oelenberg stammende Trappisten die leerstehenden Klostergebäude von Stift Engelszell, in denen von 1293 bis 1786 Zisterzienser gelebt hatten. 1931 wurde das Kloster zur Abtei erhoben, 1939 jedoch vom Nationalsozialismus enteignet, vier Mönche starben im Konzentrationslager. 1945 kehrten die Mönche zurück und führten das Pflegeheim weiter, das im Kloster in den Kriegsjahren eingerichtet worden war, später ein modernes Gebäude nahe dem Kloster erhielt und heute von der Caritas geführt wird.
Das Stift Engelszell ist das einzige deutschsprachige Männerkloster des Trappisten-Ordens, und gerade deshalb war es für die „Zisterzienser der strengen Observanz“, die Trappisten genannt werden, von großer Bedeutung. In Deutschland gab es noch bis 2018 das Männerkloster Mariawald in Heimbach/Eifel. Zwei Frauenklöster, Maria Frieden in Dahlem/Eifel (seit 1952) und Gethsemani im nordpfälzischen Dannenfels (seit 1984), bestehen weiter.
(kap – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.