Israelischer Forscher an einem Schriftfragment Israelischer Forscher an einem Schriftfragment  

D: Außerbiblische Texte weiten den Blick

Die Beschäftigung mit sogenannten Apokryphen - also Schriften, die nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurden - ist aus Sicht der Theologen Tobias Nicklas lohnend. Vielfalt könne dabei helfen, „die Stimme Gottes zu erkennen", sagte Nicklas in einem Interview des Portals katholisch.de am Sonntag. Wichtig sei zugleich, damit nicht unkritisch umzugehen.

In den apokryphen Texten fänden sich konkrete Fragen von Menschen, „die nicht unbedingt Theologinnen oder Theologen sind, und der Versuch, darauf mithilfe von biblischen, christlichen oder kirchlichen Traditionen zu antworten. So können wir uns diesen Schriften nähern, ohne dass wir jetzt gleich ganz apokryph werden." Diese Schriften könnten laut Nicklas dabei helfen, theologische Fragen „anders oder neu zu stellen oder wiederaufzugreifen. So können wir die Selbstverständlichkeit des Neuen Testaments plötzlich mit anderen Augen betrachten."

Erst in den vergangenen Jahrzehnten habe die Theologie erkannt, „dass wir in den apokryphen Texten viel über die Vielfalt des antiken Christentums erfahren können.“ So könne man aus den außerbiblischen evangelienähnlichen Texten nur wenig über den historischen Jesus in Erfahrung bringen, aber im Gegenzug viel darüber, wie Menschen der jeweiligen Zeit Jesus verstanden.

(kna – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

25. Juni 2023, 16:45