D: Historischer Rückblick auf Reichskonkordat
Bei einer Veranstaltung zum 90. Jahrestag der Unterzeichnung erklärte Nuntius Eterovic, dass der Vertrag dazu beigetragen habe, „kirchliches Leben in Deutschland zu garantieren, auch wenn es den nationalsozialistischen Kirchenkampf nicht verhindert hat“. Ein Konkordat ist eine umfassende rechtliche Regelung zwischen dem Heiligen Stuhl und einem Staat.
Historiker bis heute beeinflusst
Der Papst-Botschafter in Deutschland räumte ein, dass die Entstehung des Reichskonkordats „in die frühe Epoche der nationalsozialistischen Gleichschaltung des kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Lebens in Deutschland fiel“. Es sei jedoch sowjetische und nationalsozialistische Propaganda gewesen, den Vertrag als ersten außenpolitischen Erfolg Hitlers darzustellen. Eine solche Bewertung habe vor allem den Heiligen Stuhl in Misskredit bringen sollen.
Dies beeinflusse Historiker bis heute, so der Nuntius. Er kritisierte, „dass für manche Behauptungen sogar Quellen aus dem Italienischen verfälscht interpretiert oder sogar falsch übersetzt worden sind“. Sie seien in das „Narrativ einer international agierenden anti-kirchlichen Geschichtsschreibung eingegangen“.
Das Bundesverfassungsgericht habe dagegen 1957 „unbeirrt von dieser zeitgenössisch und bis in die bürgerlichen Parteien propagierten Polemik“ die Gültigkeit des Reichskonkordats für die Bundesrepublik Deutschland anerkannt, weil sie völkerrechtlich mit dem Deutschen Reich identisch sei.
(domradio/kna – mg)
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