„Den Frieden wagen“: Friedenstreffen im September in Berlin
„In einer Zeit, in der der Krieg in Europa auf tragische Weise wieder aufgeflammt ist und das Drama so vieler anderer Konflikte in zu vielen Teilen der Welt anhält, wird es dringend notwendig, eine Vision für die Zukunft des Friedens zu entwickeln und gemeinsam aufzubauen“, betonte der Präsident der Gemeinschaft Sant’Egidio, Marco Impagliazzo, mit Blick auf die Veranstaltung. „Wir müssen dies gegen alle Resignation mutig wagen, indem wir auch andere große Herausforderungen für die Zukunft der Welt angehen wie Ungleichheit und Armut, die weiter zunehmen, oder die Umweltkrise.“
Nicht naiv
Impagliazzo gab gemeinsam mit dem katholischen Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, und dem evangelischen Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, bei einem Pressegespräch im Roten Rathaus Details zu dem internationalen Treffen im September bekannt. Der Friedensdialog unter den Religionen, der von Papst Johannes Paul II. 1986 in Assisi mit Nachdruck mit Leben erfüllt worden sei, erscheine manchen naiv in einer Welt, die für einen Kampf der Kulturen und Religionen bestimmt zu sein scheine.
„In Wirklichkeit hat er (dieser Friedensdialog, Anm.) im Laufe der Jahre eine unerwartete Stärke gezeigt und dazu beigetragen, zahlreiche Konflikte einzudämmen oder zu lösen und zu verhindern, dass sie sich zu religiös motivierten Kriegen ausweiten. Wie das von Papst Franziskus 2019 in Abu Dhabi unterzeichnete Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen zeigt, wird der Frieden auch im Dialog zwischen den Religionen aufgebaut. Dies ist keine Naivität, sondern eine Notwendigkeit“, so der Präsident von Sant’Egidio.
Deutscher Bundeskanzler und Bundespräsident
Gottes Gerechtigkeit baut auf
Friedenspotenziale fördern und entfalten
Erzbischof Heiner Koch hob während der Pressekonferenz die Bedeutung der Religionen als friedensstiftende Kraft hervor: „Das Sant‘Egidio-Treffen in Berlin gibt Gelegenheit, die Rolle der Religionen auf dem Weg zu einer friedlicheren Welt neu und vertieft zu bedenken und zu bezeugen. Nicht in einer unkritischen Weise, die die Gefahren übersieht, die von einer Religion ausgeht, die sich um eigener Vorteile willen oder unter politischem Druck verzwecken und missbrauchen lässt. Sondern so, dass die in der Religion liegenden Potenziale für eine friedlichere, gerechtere, menschlichere Welt zum Leuchten gebracht werden.“
Tradition der Friedenstreffen
Die Friedenstreffen von Sant’Egidio folgten dem historischen Gebetstag für den Frieden der Weltreligionen, der 1986 von Papst Johannes Paul II. einberufen wurde. Seitdem hat Sant'Egidio die damalige Aufforderung des Papstes aufgegriffen, „den Geist von Assisi weiter mit Leben zu erfüllen“, indem jedes Jahr zu einem internationalen Treffen im Zeichen des Dialogs eingeladen und ein Netzwerk der Freundschaft zwischen Vertretern verschiedener Religionen und Kulturen aufgebaut wird. Diese Bewegung für Frieden und Versöhnung erreicht inzwischen viele Länder der Welt. Die Gemeinschaft Sant'Egidio, die vor 55 Jahren in Rom entstand und heute in über 70 Ländern der Welt vertreten ist, wurde international für ihr Friedensengagement und den Einsatz für die Ärmsten bekannt. Sie ist federführend für die Organisation dieses internationalen Treffens verantwortlich und arbeitet dabei mit der katholischen Kirche und der evangelischen Kirche in Berlin zusammen.
Jeder kann teilnehmen
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