Österreich: Bischöfe sprachen über Weltsynode und Asylreform
Das „Instrumentum laboris“ nannten die Bischöfe in einer Aussendung am Mittwoch das „inspirierende Arbeitsprogramm" für die Synode im Oktober. Das Papier zeichne sich durch eine „große Treue zu dem aus, was in den letzten beiden Jahren bei den Anhörungen auf Ebene der Pfarren, Gemeinden und Gemeinschaften, der Diözesen und Bischofskonferenzen und zuletzt bei kontinentalen Versammlungen ins Wort gebracht wurde".
Besonders hoben die Bischöfe dabei hervor, dass der Text die Vielfalt der Themen und Anliegen sowie etliche thematische Kontroversen „weder verschweigt noch glättet", sondern in Form von Leitfragen abbildet. Diese betreffen Armut, Klimawandel, Migration, Frieden und Versöhnung, aber auch Fragen der Teilhabe von Laien in der Kirche und den Dialog mit anderen Religionen und Konfessionen.
„Diskussion um einen möglichen Zugang zum Amt einer Diakonin"
Ein Novum stelle dabei die in den Leitfragen zur Synode angeregte „Diskussion um einen möglichen Zugang zum Amt einer Diakonin" dar, heißt es. Auch Fragen zur stärkeren Beteiligung von Frauen in Leitungsfunktionen und die Teilhabe ungeweihter Personen sowie die Frage nach neuen Ämtern oder dem Pflichtzölibat für Priester werde das Arbeitspapier auf.
EU-Asylreform: Nachbesserungen nötig
Mit „gemischten Gefühlen" blicken die österreichischen Bischöfe indes auf die geplante Asylreform in der Europäischen Union: Man begrüße zwar, dass es in wesentlichen Fragen gelungen sei, eine Einigung im EU-Parlament zu finden. Der ausverhandelte Kompromiss erfülle aber „noch nicht die Erwartungen nach einer längst geforderten einheitlichen und solidarischen Vorgangsweise in den wichtigsten Asyl- und Migrationsthemen", hält die Bischofskonferenz fest.
Notwendig seien daher „Nachbesserungen" im Blick auf den Verteilschlüssel, humanitäre Aufnahme- und Resettlement-Programme und ein „entschlossenes Vorgehen gegen jede Form von Gewalt gegenüber Asylsuchenden - nicht zuletzt an den Außengrenzen."
Kirche darf nicht schweigen
Dass die Kirche beim Thema Flucht nicht schweigen darf, betonte Erzbischof Franz Lackner zum Abschluss der Sommervollversammlung der Bischöfe in Mariazell. Im Gespräch mit Kathpress und der APA zeigte sich Lackner am Mittwoch von der jüngsten Katastrophe im Mittelmeer mit hunderten Toten zutiefst erschüttert. Europa habe scheinbar den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt. Die Themen Flucht und Migration gehörten endlich solidarisch angegangen - u.a. durch ein entschiedenes Vorgehen gegen die Schlepper, ebenso aber auch durch Hilfe für jene, die Schutz benötigen.
Zudem brauche es endlich einen ehrlichen Umgang mit dem Thema Migration. Österreich sei vielfach von Migration abhängig, so Lackner, der u.a. auf den Pflege- und Gesundheitsbereich verwies. Aber auch in der Kirche würde die Seelsorge ohne die vielen Priester aus dem Ausland ganz anders aussehen.
Religionsunterricht: Mehr Kooperation
Beim Religionsunterricht an Schulen wollen Österreichs katholische Bischöfe kooperative Formen des konfessionellen Unterrichts weiter erproben. Die Kirche unterstütze entsprechende Versuche dort, wo es aufgrund der konkreten Klassen- und Schulsituation sinnvoll und hilfreich erscheine, hieß es in der Erklärung. Damit reagiere man auf die „Verbuntung der religiösen Landschaft in Österreich".
Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen beim Religionsunterricht gibt es laut der Erklärung bereits seit 2015, und zwar mittlerweile in allen Diözesen und in unterschiedlicher Form.
-Ergänzung um 17.45: Lackner zu Bootsunglück-
(kap – gs/pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.