D/Sudan: Mehr Hilfen für das Kriegsland gefordert
„Die Krise im Sudan ist von dramatischem Ausmaß. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um eine noch größere humanitäre Katastrophe abzuwenden“, unterstreicht der stellvertretende CARE-Landesdirektor für den Sudan, Arthur Molenaar, in einer Aussendung. „Vor allem mangelernährte Kinder, Entbindungsstationen und die medizinische Notfallversorgung brauchen im Land Unterstützung.“
Neben finanziellen Hilfen fordert CARE die internationale Gemeinschaft auf, ihren Einfluss gegenüber den Konfliktparteien geltend zu machen, um die Zivilbevölkerung zu schützen, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und humanitären Helfern und Helferinnen im Sudan uneingeschränkten Zugang zu gewährleisten. Nach Angaben des sudanesischen Gesundheitsministeriums seien bisher landesweit mindestens 780 Menschen getötet und etwa 5.800 verletzt worden, referiert CARE.
Ganze Region in Mitleidenschaft gezogen
Auch die Nachbarländer, die unzählige Geflüchtete aus dem Sudan aufgenommen hätten, seien „dringend“ auf Hilfe angewiesen. „Wir sind vor allem besorgt darüber, dass die Mehrheit der Vertriebenen Frauen und Mädchen sind, die in solchen Konflikten häufig geschlechtsspezifischer Gewalt erfahren und trotzdem kaum Hilfe erhalten“, so CARE-Vertreter Molenaar weiter.
Die Lage im Sudan spitzt sich aktuell dramatisch zu. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist laut Schätzungen auf Hilfe angewiesen, was einem Anstieg von 57 Prozent seit Beginn der Krise Mitte April entspricht. Das Welternährungsprogramm geht davon aus, dass bei weiter anhaltendem Konflikt 19 Millionen der 46 Millionen Menschen in den nächsten zwei bis fünf Monaten von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden. Das Gesundheitswesen steht kurz vor dem Zusammenbruch, die Preise sind rasant gestiegen.
Drohen ethnische Säuberungen in West-Darfur?
Die vom deutschen Göttingen aus operierende „Gesellschaft für bedrohte Völker“ warnt an diesem Freitag eindringlich vor drohenden „ethnischen Säuberungen“ in West-Darfur. Flüchtlinge, die versuchten, die Grenze zum Tschad zu erreichen, würden beschossen; ihre Leichen lägen auf der Straße zwischen El Geneina und Adri.
Die Bewegung RSF, die die nationale Armee bekämpft, greife offenbar „koordiniert und systematisch“ Zivilisten, Krankenhäuser, Wohngebäude und Verteilungsstellen humanitärer Hilfe an. Diesen Verbrechen dürfe die internationale Gemeinschaft „nicht tatenlos zusehen“. Die RSF sind aus den Janjaweed-Milizen hervorgegangen. Diese waren ab 2003 Haupttäter im Genozid in Darfur, mit bis zu 400.000 Toten.
(pm – pr)
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