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Was sind eigentlich Green Bonds? Eine katholische Bank erklärt

Nachhaltigkeit hat auch im Finanzsektor Einzug gehalten. Begriffe wie Green Finance und Green Bonds haben an Bedeutung gewonnen, seitdem die EU 2009 den Green Deal vorgestellt hat. Constantin Bolz von der katholischen Pax-Bank erklärt im Kölner Domradio, was es damit auf sich hat.

Kölner Domradio: Was genau ist mit den Begriffen Green Bonds und Green Finance gemeint?

Constantin Bolz: Mit Green Finance sind Finanzierungs- sind Investitions-Konzepte gemeint, die darauf abzielen, Klimaziele zu unterstützen und den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu fördern. Das diesbezügliche Hauptinstrument sind die sogenannten Green Bonds, im Deutschen auch grüne Anleihen genannt. Diese sammeln im Prinzip Kapital ein, um nachhaltige Projekte zu finanzieren, die langfristig den Ressourcenverbrauch reduzieren sollen, indem sie beispielsweise in erneuerbare Energien investieren. Das klassische Beispiel eines Green Bonds ist, wenn ein Unternehmen einen Green Bond herausgibt und damit Kapital einsammelt, um auf dem Dach des Unternehmens eine Solaranlage zu installieren.

Kolner Domradio: Worin liegt denn genau der Unterschied zu einer normalen Anleihe?

Constantin Bolz: Vom Prinzip her ist eine grüne Anleihe nichts anderes als eine normale Anleihe. Sie wird in der Regel zu 100 rausgegeben, zu 100 zurückgezahlt und zahlt in der Zwischenzeit einen klar definierten Zinssatz. Die Richtlinien, die definieren, was ein Green Bond ist und was kein Green Bond ist, sind hauptsächlich dafür da, dass der Käufer der Anleihe weiß, in was er sein Geld investiert. Denn die Menschen und gerade auch Institutionen und Stiftungen haben mehr und mehr das Verlangen, dass das Geld, was sie investieren, auch nachhaltig investiert wird und einen positiven Beitrag leistet. Und wir bei der Pax Bank investieren beispielsweise schon seit vielen Jahren in unseren Vermögensverwaltungen in Green Bonds. Und wir sehen einfach, dass die Nachfrage danach von unseren Kunden auch massiv zugenommen hat.

„Die Menschen und gerade auch Institutionen und Stiftungen haben mehr und mehr das Verlangen, dass das Geld, was sie investieren, auch nachhaltig investiert wird und einen positiven Beitrag leistet“

Kölner Domradio: Gibt es denn Green Bonds nur von Staaten oder auch von Unternehmen?

Constantin Bolz: Green Bonds werden sowohl von Staaten als auch von Banken und Unternehmen herausgegeben. Und man kann schon sehen, dass in den letzten Jahren diese Ausgabe von Green Bonds stark zugenommen hat. Gerade bei Unternehmen ist es so, dass die Unternehmen einen starken Anreiz haben, sich nachhaltiger aufzustellen aufgrund von zwei Gründen: Einerseits, dass sie wissen, dass ihre Kunden mehr und mehr darauf achten, welches Unternehmen nachhaltig ist und welches nicht und dass beispielsweise die Investition in eine Solaranlage auf dem Dach einem ja auch einen langfristigen Wettbewerbsvorteil gibt. Auf der anderen Seite ist es auch so, dass Unternehmen stark dafür abgestraft werden, wenn sie sich nicht nachhaltiger aufstellen. Beispielsweise, wenn man ein aktiennotiertes Unternehmen ist, dann fliegt man aus sogenannten Nachhaltigkeitsindizes raus, wenn man sich nicht langfristig nachhaltiger aufstellt.

Regional kann man da auch einige Unterschiede sehen. Gerade in Europa ist die Emission von nachhaltigen Green Bonds in den letzten Jahren stark angestiegen, weil eben auch die EU starke Klimaziele verfolgt und dementsprechend diesen Push sehr unterstützt hat. In den USA und in Asien hinkt das Ganze noch ein wenig hinterher. Aber auch da kann man sehen, dass sowohl die Nachfrage als auch die Emission von Green Bonds in den letzten Jahren sehr stark zugelegt hat.

(domradio.de - cs)

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17. Juli 2023, 10:37