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Schwierige Bedingungen in Kenia Schwierige Bedingungen in Kenia  (AFP or licensors)

Kenia: Klimawandel keine Ideologie, sondern Realität

Wer immer noch nicht vom fortschreitenden Klimawandel und seinen Folgen überzeugt ist, der soll einmal nach Kenia kommen. Das hat Caritas-Präsident Michael Landau betont. Er äußert sich in der aktuellen Folge des Religionspodcasts „Wer glaubt, wird selig“. Das Gespräch, in dem Landau gemeinsam mit Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp zur Klimakrise, zum weltweit wieder zunehmenden Hunger und zur österreichischen Entwicklungszusammenarbeit Stellung nimmt, wurde vor Ort in Kenia aufgezeichnet.

Die Caritas bittet im Rahmen ihrer alljährlichen sommerlichen Hungerkampagne wieder um Spenden für Menschen in Not in Entwicklungsländern.

Im Norden Kenias herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. „Wer hierher kommt, der sieht zuallererst: Die Klimakrise ist Realität. Das ist nicht irgendeine Theorie, eine Behauptung. Da wird auch nicht Panik geschürt, sondern den Menschen hier sind ihre Viehbestände schon zum allergrößten Teil weggestorben“, so Landau wörtlich im Podcast. Ohne humanitäre Hilfe könnten die Menschen nicht mehr überleben.

Zum Nachhören - was der Caritas-Präsident sagt

Die Menschen vor Ort hätten berichtet, dass es früher alle zehn Jahre eine Dürrekatastrophe gab. Später sei es dann alle vier oder fünf Jahre passiert und nun sei praktisch jedes Jahr in irgendeiner Form ein Katastrophenjahr. Seit mehreren Jahren gebe es keinen Regen mehr. Und wenn es dann doch einmal regnet, dann derart massiv, „dass das restliche Vieh verendet und Krankheiten ausbrechen“. Aus der Klimakatastrophe werde so auch eine Hungerkatastrophe.

All das habe auch mit dem Lebensstil im Westen zu tun, so Landau: „Diejenigen, die diese Krise am wenigsten verursacht haben, leiden unter ihr am meisten.“ Das zeige sich im weltweiten Kontext. Das zeige sich aber auch in Österreich und Europa. Deshalb gelte: „Wir müssen Klimakrise und soziale Gerechtigkeit zusammen denken“, so Landau. Papst Franziskus mache das beispielsweise in seiner Enzyklika „Laudato si“ deutlich. „Es ist beides nötig: Den Schrei der Armen zu hören, aber auch den Schrei der Erde zu hören“, so Landau. Und an Orten wie hier im Norden Kenias werde sichtbar: „Unser Tun und Lassen zeigt Wirkung auch in anderen Teilen der Welt. Wie wir wirtschaften, wie wir leben, wie wir unseren Alltag organisieren.“

Klimawandel in Kenia
Klimawandel in Kenia

Zahl der Hungernden steigt

Erstmals seit Langem ist die Zahl der hungernden Menschen weltweit wieder gestiegen: 828 Millionen Menschen leiden an Hunger oder sind chronisch unterernährt. Der globale Hunger in den ärmsten Regionen der Welt hat sich dramatisch verschärft - etwa durch die Corona-Pandemie und kriegerische Konflikte wie den Ukraine-Krieg. Hauptgrund ist aber die Erderhitzung, die aus der Klimakatastrophe eine Hungerkatastrophe macht. Landau erinnerte daran, dass es grundsätzlich möglich sei, den Hunger wirksam zu bekämpfen.

Caritas Österreich leistet gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation Pacida im County Marsabit in Nordkenia umfangreiche Unterstützung. Neben Nothilfe wie Bargeldzuschüssen oder Wassertransporten setzt die Hilfsorganisation auf die Förderung von Resilienz: Es sei wichtig, dass sich die Menschen langfristig gegen die Folgen der Klimakrise wappnen können. „Wir unterstützen die Viehhalter etwa dabei, sich zusätzliche Einkommensquellen aufzubauen, sodass sie mehrere Standbeine haben“, so Andreas Knapp. Sind die Menschen nicht ausschließlich von ihrem Tierbestand abhängig, steigen ihre Überlebenschancen. So würden etwa auch Projekte gefördert, die Frauen in ihren unternehmerischen Fähigkeiten stärken.

Knapp rief einmal mehr die österreichische Bundesregierung auf, die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit deutlich zu erhöhen. Seit Jahren verfehle Österreich sein Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens in Entwicklungshilfe zu investieren, kritisierte der Caritas-Vertreter. Derzeit liege man bei 0,36 Prozent. „Da ist noch viel Luft nach oben." Mittel, die in Österreich nun für internationale klimabedingte Schäden aufgestellt werden, müssten unbedingt zusätzlich zu den nach wie vor unerreichten 0,7 Prozent erfolgen, nicht stattdessen.

(kap – mg)

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29. Juli 2023, 14:11