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Kardinal Christoph Schönborn und weitere Bischöfe bei einem Studientag der Bischofskonferenz mit Frauen in der Kirche im Jahr 2022 Kardinal Christoph Schönborn und weitere Bischöfe bei einem Studientag der Bischofskonferenz mit Frauen in der Kirche im Jahr 2022 

Österreich: Mehr Frauen in Leitungspositionen bringen

Für den Feldkircher Bischof Benno Elbs muss die Kirche „alles daransetzen“, um Frauen dort in Leitungspositionen zu bringen, wo es heute schon möglich ist. Für den Vorarlberger Oberhirten sind das vor allem hohe Ämter in der Organisationsstruktur der Kirche.

Papst Franziskus habe das bereits vorgezeigt, indem er ermöglichte, dass Frauen in der Organisationsstruktur der Kurie, in der Verfassung des Vatikanstaats, höchste Ämter bekleiden können, sagte Elbs in einem Interview mit dem Vorarlberger „KirchenBlatt“ in der aktuellen Ausgabe. Anlass war das 10-jährige Weihejubiläums des 62-Jährigen als Bischof von Feldkirch am 30. Juni.

Dass sich viele Frauen darüber hinaus bei der Weihefrage Veränderungen wünschten, ist für Elbs „völlig nachvollziehbar“, auch wenn er bei diesem Thema die Kirche vor einem „langwierigen synodalen Prozess“ sieht. So gebe es in dieser Frage nach wie vor theologische Bedenken und „weltweit ganz unterschiedliche Zugänge“. Möglicherweise liege die Lösung in der von Papst Franziskus angedachten „heilsamen Dezentralisierung“, das heißt, dass es je nach Weltregion unterschiedliche Regelungen geben könne, gab der Bischof zu bedenken.

Segen via Instagram

Was die Weihe von verheirateten Männern anbelangt, habe sich der Papst „sehr klar geäußert“. So hatte Franziskus mehrfach betont, dass für ihn eine Abschaffung des Pflichtzölibats für katholische Priester nicht ausgeschlossen ist, und er die Ehelosigkeit in der westlichen Kirche für „eine zeitlich begrenzte Vorschrift“ hält. „Diese Meinung teile ich auch“, so Elbs.

Bischof Benno Elbs
Bischof Benno Elbs

„Wenn Anfragen von der Jugend kommen, sage ich, wenn es irgendwie geht, immer zu“

Besonderes Anliegen ist dem Feldkircher Bischof der Zugang zu jungen Menschen. So segnet Elbs etwa Jugendliche via Instagram oder stellt sich in Gesprächsrunden ihren Fragen zu „heißen Themen“ wie etwa der katholischen Sexualmoral. „Wenn Anfragen von der Jugend kommen, sage ich, wenn es irgendwie geht, immer zu“, so Elbs. „Ich erlebe bei jungen Menschen sehr viel Offenheit und Wohlwollen.“ Daher nehme er sich gerne die Zeit, „da das auch meine absolute Priorität ist, was die Zielgruppe anbelangt“.

Abgesehen vom Zugang zur Jugend sieht der Bischof seine Aufgabe aber auch als „Brückenbauer-Amt“. Es gehe darum, all die unterschiedlichen Glieder der Kirche miteinander zu verbinden und den Austausch zu moderieren. Einer kürzlich veröffentlichen Sinus-Milieu-Studie, wonach der Kirche ganze Gesellschaftsgruppen wegbrechen, wolle er insofern widersprechen, als dies für die Sonntagsgottesdienste zutreffen möge, aber nicht für den Großteil der Veranstaltungen, die er besuche. „Bei einer Beerdigung, einer Taufe, einer Hochzeit oder einer Firmung, aber auch im Gefängnis oder im Krankenhaus treffe ich auf alle Milieus.“ Die Studie zeige aber, dass Geistliche „ganz bewusst in andere Bereiche“ hineingehen sollten.

(kap – mg)

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04. Juli 2023, 12:03