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Sozialethikerin Elke Mack und Verfassungsrechtler Ulrich Rommelfanger stellen der deutschen Prostitutionspolitik ein vernichtendes Zeugnis aus. Sozialethikerin Elke Mack und Verfassungsrechtler Ulrich Rommelfanger stellen der deutschen Prostitutionspolitik ein vernichtendes Zeugnis aus. 

Buchtipp: Sexkauf - Eine rechtliche Untersuchung der Prostitution

Deutschland zählt mittlerweile zu den „großen Bordellen“ Europas und sogar weltweit und ist ein Schauplatz des Menschenhandels. Darauf weist die katholische Sozialethikerin Elke Mack hin. Sie hat mit dem Juristen und Volkswirt Ulrich Rommelfanger ein Buch herausgegeben, in dem die Prostitution in Deutschland aus rechtlicher und rechtsethischer Perspektive beleuchtet wird.

Unrecht und Menschenrechtsverletzungen beschäftigen sie schon seit vielen Jahren, sagt Mack im Interview mit Radio Vatikan zu ihrem Buch „Sexkauf: Eine rechtliche und rechtsethische Untersuchung der Prostitution“, erschienen am 28. Juni 2023 im Nomos-Verlag. Zunächst habe sie sich mit der Lage weltweit auseinandergesetzt und dann gemerkt, „dass es aber auch hier, mitten in Europa und vor allem in meinem Land, in Deutschland, krasse Menschenrechtsverletzungen im Bereich der Prostitution gibt“, sagt sie.

Diesem Thema ist Mack gemeinsam mit dem Rechtsexperten Rommelfanger dann nachgegangen. Seit über 30 Jahren engagiert sich Mack ehrenamtlich über die katholische Organisation SOLWODI für Opfer der Prostitution und des Menschenhandels, auch für Mädchen und deren Kinder und Frauen, die betroffen sind. „Insofern war mir das Problem nicht nur wissenschaftlich, sondern auch von der seelsorgerlichen und konkreten Seite her bekannt“, sagt Mack.

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Seit 2002 legal

Anders als in Italien oder anderen europäischen Ländern wurde in Deutschland die Prostitution 2002 legalisiert, erinnert Mack. „Das heißt, es ist ein ganz normales Gewerbe. Es entstanden dann viele Bordelle und auch große Bordelle“, erläutert sie weiter. Die Nachfrage sei enorm explodiert.

Gleichzeitig könne aber die Polizei nicht mehr in dem Maße in dieses Gewerbe eingreifen, wie sie es vorher getan habe, als es illegal war. Dann komme hinzu, dass es verständlicherweise „wenig deutsche Frauen gibt, die sich diesem Gewerbe widmen möchten, weil es natürlich eine Tätigkeit ist, wo sich die Frau selbst verleugnen muss in ihrer eigenen Sexualität“, sagt Mack und sie erläutert:

„Diese Bordelle, die aber die Nachfrage und auch den Gewinn in dem Gewerbe vor Augen haben, haben sich als klassische Beschaffungskriminalität darauf spezialisiert, Frauen aus dem Ausland heranzuschaffen. Das ist nicht nur für Bulgarien und Rumänien, Moldawien und dergleichen bestätigt, sondern jetzt auch mittlerweile für Afrikanerinnen. Und seit Neuestem gibt es auch Chinesinnen, die nach Deutschland gebracht werden, natürlich illegal über Schleppertum, illegale Migration. Und diese Frauen sind vollständig abhängig, unter Zwang und auch in erpresserischen Situationen, so dass sie auch niemanden vertrauen, dem deutschen Rechtsstaat nicht vertrauen, dann auch keine Sprachkenntnisse haben, meistens auch aus sehr armen Verhältnissen kommen und bildungsfern sind.“

Deutschland legalisiert mit seiner Gesetzgebung die fortgesetzte Gewalt gegen Frauen, heißt es im Buch.
Deutschland legalisiert mit seiner Gesetzgebung die fortgesetzte Gewalt gegen Frauen, heißt es im Buch.

Europäischer Kontext beachtet

Die Situation sei bestätigt durch alle Innenbehörden deutscher Länder, so Mack weiter. In ihrem Buch wird deshalb die geltende deutsche Prostitutionsgesetzgebung (ProstG i.V.m. ProstSchG) durch einschlägige Experten einer rechtsethischen und verfassungsrechtlichen Prüfung unterzogen. Insofern wird die gesetzgeberische Annahme der Freiwilligkeit des Sexverkaufs hinterfragt. Auch wird ein Recht auf die sexuelle Selbstbestimmung der Prostituierten im Hinblick auf ihre Würde geprüft. Hierzu wird in einem ersten Schritt die Legalisierung der Prostitution in einen völkerrechtlichen und europarechtlichen Kontext gestellt.

Zudem werden die sachlichen und die personenbezogenen Folgewirkungen für die Betroffenen untersucht. Schließlich wird die Einhaltung der Menschenwürde in der Prostitution rechtsethisch beantwortet. In einem zweiten Schritt schließt sich die Prüfung der bestehenden Gesetzgebung auf ihre Verfassungsmäßigkeit anhand der Grundrechte, vor allem der Menschenwürdenorm des Art. 1 GG und des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts, an und es wird die Frage einer grundsätzlichen Neuordnung erörtert.

Eine Rezension von Mario Galgano.

Zum Mitschreiben: Elke Mack, Ulrich Rommelfanger: Sexkauf – Eine rechtliche und rechtsethische Untersuchung der Prostitution, Taschenbuch – 28. Juni 2023, erschienen im Nomos-Verlag. Preis 39 Euro.

(vatican news)

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11. September 2023, 12:04